Panorama

Ehemann im Harz erschlagen Axtmörderin muss sechs Jahre ins Gefängnis

Mit elf Axthieben tötete die Frau ihren Ehemann.

Mit elf Axthieben tötete die Frau ihren Ehemann.

(Foto: dpa)

Eine 60-jährige Frau bringt ihren Ehemann mit elf Axthieben um. Dafür muss sie nun für sechs Jahre ins Gefängnis. Die Frau gesteht die Tat in allen brutalen Details. Ihre Ehe war die Hölle, wie sie vor Gericht erzählt.

Gefasst, auch erleichtert, wirkt die schwarz gekleidete 60-Jährige auf der Anklagebank, als der Richter das Urteil verkündet. Sechs Jahre muss die Frau aus der Kleinstadt Sangerhausen im Harz wegen Totschlags ins Gefängnis - weil sie ihrem Ehemann 2009 in der gemeinsamen Wohnung mit einer Axt den Schädel zertrümmerte. Sie hatte zum Prozessauftakt am Landgericht Halle ein Geständnis abgelegt, stundenlang, mit grausigen Details.

Demnach hatte sie die Leiche des 65-Jährigen damals mit einer Elektrosäge und einem scharfen Messer zerstückelt und dann in ihrem Garten in elf Müllsäcken versteckt. Vier Jahre behielt sie das für sich. "Und hatte bis September 2013 Zeit, sich etwas zurechtzulegen. Was ganz genau geschehen ist, das werden wir wohl nie erfahren", sagte Staatsanwalt Hendrik Weber. Er hatte für die Frau sieben Jahre Haft gefordert wegen Totschlags. So lautete auch die Anklage.

Das Gericht hielt ihr vor allem das umfangreiche Geständnis zugute. Das Motiv der Frau sahen Richter, Staatsanwaltschaft, Verteidigung und Gutachterin in der Ehe der Frau begründet. Das rechtfertige die Tat keineswegs, hieß es zugleich übereinstimmend. Man hätte sich zum Beispiel scheiden lassen können. "Sie hat keine Trennung auf die Reihe gekriegt", hielt der Richter der Frau vor.

"Tat nicht geplant"

Und mit monatlich rund 1100 Euro Rente des früheren Bergmanns habe sie es sich bequem gemacht, keinerlei Arbeit gesucht - und die Rente auch nach der Tat jahrelang kassiert. Eine Tochter hatte ihren Vater erst im März 2013 bei der Polizei als vermisst gemeldet. So kamen die Ermittlungen ins Rollen. Die Frau hatte jahrelang erzählt, ihr Mann habe sie verlassen und sei zu seinem Bruder ins Erzgebirge gezogen. "Und alle waren froh, dass er weg war", rügte der Richter die Gleichgültigkeit in der Familie und Gesellschaft.

"Diese Tötung ist eine ganz schlimme Sache", sagte die Verteidigerin der Angeklagten, Sabine Grunow. Nicht viel mehr als drei Jahre Haft hatte sie für ihre Mandantin gefordert. "Die Beseitigung der Leiche war nicht geplant, wie auch die Tat nicht geplant war", sagte Grunow. Die Frau habe unauffällig gelebt, sei fleißig, bescheiden, uneigennützig gewesen. Sie habe sich um alles gekümmert, die Kinder, den Mann, den Haushalt und die Finanzen. Erst Friseurin, dann Wirtschaftskauffrau an der Abendschule gelernt, arbeitete sie nach eigener Aussage unter anderem bei der DDR-Staatsbank.

Zermürbende Ehejahre

Ihre 25-jährige Ehe schilderte sie der Psychologin als zermürbend. Sie sei für sie zur Hölle geworden. Misshandlungen, Schläge, Demütigungen ihres alkoholabhängigen Mannes habe sie hingenommen. Das habe sie verändert - ohne dass sie es gemerkt habe, beschrieb die Gutachterin Renate Reichel die Psyche der 60-Jährigen. Als "Mistschlampe, dumme Kuh" soll ihr Ehemann sie tituliert haben. Jahrelang habe sie Misshandlungen "in sich hineingefressen".

Nach Außen habe die fünffache Mutter und Großmutter immer versucht, das Bild einer heilen Familie aufrecht zu erhalten, die Eheprobleme und den Alkoholkonsum des Mannes verdrängt und vertuscht. "Sie hatte keine Freundin, keine Freunde, war nur fixiert auf diese Beziehung", sagte die Gutachterin.

Kurz nach der Silberhochzeit brachte die Frau ihren Mann um, nachdem der sie im Wohnzimmer mit der Axt bedroht habe. Zwei Tage zuvor hatte sie ihm gesagt, sie wolle sich von ihm trennen - endgültig.

Quelle: ntv.de, Petra Buch, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen