Vietnamesische Behörden sind hilflos Bärenfarmer schlachten ihre Tiere
08.10.2013, 08:51 UhrDer Gallensaft von Bären gilt in der traditionellen asiatischen Medizin als Heilmittel. Seit 2005 ist in Vietnam der Handel damit allerdings verboten. Die Folge: viele Bauern versuchen, aus der Schlachtung der Tiere Profit zu schlagen.
  Anstatt die Tiere abfindungsfrei zu übergeben, verkaufen die Bauern deren Fleisch, Ohren und Tatzen.
(Foto: REUTERS)
V ietnamesische Behörden stehen der zunehmenden illegalen Schlachtung von Bären nach eigenen Angaben hilflos gegenüber. Weil das seit 2005 verbotene Geschäft mit Bären-Gallensaft auf dem Schwarzmarkt immer unlukrativer wird, schlachten Bärenfarmer die Tiere, um ihr Fleisch sowie ihre Ohren und Tatzen illegal zu verkaufen. "Wir wissen über die Lage Bescheid", sagte Do Quang Tung von der für die Einhaltung des CITES-Artenschutzabkommens zuständigen Behörde. "Aber verantwortlich sind die örtlichen Stellen, nicht wir", sagte Tung.
Bären-Gallensaft, der lebenden Tieren mit einer Nadel entnommen wird, gilt in der traditionellen asiatischen Medizin als Heilmittel. Die Wirksamkeit wurde zuletzt von Experten jedoch angezweifelt, was die Preise für den Saft purzeln lässt. Seit 2005 ist dessen Verkauf ohnehin verboten. Seitdem müssen Bärenfarmer die Tiere bis an ihr natürliches Lebensende weiterhalten - oder sie den Behörden ohne Abfindung übergeben. Stattdessen werden die Tiere aber zunehmend illegal geschlachtet. Besonders Ohren und Tatzen sind begehrt - sie gelten als leistungssteigernd.
"Wir müssen es ignorieren"
Tung betonte, seine Behörde habe nicht genug Mitarbeiter, um zu prüfen, ob Tiere eines natürlichen Todes gestorben und vorschriftsmäßig eingeäschert worden seien. Stattdessen müsse er sich auf die örtlichen Forstbehörden verlassen. Doch diese ignorierten oft die Abschlachtung, sagte ein Forstamt-Mitarbeiter, der namentlich nicht genannt werden wollte.
"Die Bauern sind nicht so dumm, uns die Tiere ohne Abfindung zu übergeben", erklärte er. "Ehrlich gesagt, manchmal wissen wir Bescheid, aber wir müssen es ignorieren, weil es das Ziel der Regierung ist, die Bärenfarmen abzuschaffen."
Seit dem Verkaufsverbot für Bärengalle ist der Preis von 16 Dollar (12 Euro) auf weniger als einen Dollar pro Milliliter gefallen, erklärte ein Bärenfarmer. Die Haltung eines Bären koste aber etwa 120 Dollar im Monat. Daher würden viele Tiere geschlachtet und ihr Fleisch verkauft.
Tuan Bendixen von der Tierschutzorganisation Animals Asia kritisierte, die Nachfrage werde nur angeheizt, wenn Körperteile von Bären auf den Markt gelangten: "Es werden schlechte Präzedenzfälle geschaffen."
Quelle: ntv.de, dpa