Schüler zahlten für bessere Toiletten Bezirksregierung stoppt Schulklo-Flatrate
02.09.2013, 16:18 Uhr
Eine Schule wollte Geld für saubere Sänitäreinrichtungen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Was macht eine Schule, wenn sie die Pflege ihrer Toiletten finanzieren will? Sie macht die Schüler zu Kunden und verlangt Bares für die Notdurft. Als eine Bochumer Schulleitung gar eine Klo-Flatrate einführen will, schreitet die Bezirksregierung ein - und spricht Klartext.
Im Kampf gegen dreckige Toiletten und Zerstörungswut muss eine Schule in Bochum jetzt einen Rückzieher machen. Die Bezirksregierung Arnsberg untersagte es der Gesamtschule, für den Gang zu besonders gepflegten Toiletten eine Gebühr zu nehmen. Das bestätigte ein Sprecher der Bezirksregierung. Bislang kostete ein Besuch der Premium-Toilette 10 Cent, von diesem Schuljahr an sollte auf eine Flatrate von 10 Euro jährlich umgestellt werden.
Bundesweit stellen Schultoiletten die Schulträger, Lehrer und Elternvertreter vor Probleme. Klamme Kommunen können oft nur mit Mühe verdreckte oder zerstörte Schulklos sanieren. Oft sind die Anlagen bereits wenige Wochen später wieder in einem erbärmlichen Zustand. Mit unterschiedlichen Ansätzen gehen die Verantwortlichen jetzt das Problem an. Neben Premium-Toiletten werden in Modellprojekten in Hessen neue Reinigungskonzepte getestet. Schüler müssen das Klopapier selbst mitbringen oder Videokameras sollen für Kontrollen sorgen.
Stelle finanziert
Die besondere Anlage an der Marie-Sibylla-Merian-Schule in Bochum war für 120.000 Euro saniert worden. Der Förderverein hatte nach einem Beschluss der Schulkonferenz eine Arbeitskraft eingestellt, die die Toilette sauber hielt, die Gebühr kassierte und künftig die Zugangsberechtigung der Flatrate-Zahler kontrollieren sollte. Finanziert wurde die Stelle durch die eingezogenen Gebühren. Wer nicht zahlen wollte, konnte auch weiterhin gebührenfreie WCs nutzen.
Die Bezirksregierung Arnsberg zeigte jetzt als Schulaufsicht die Rote Karte. Sprecher Christian Chmel-Menges: "Die Rechtslage ist klar. Wir sind der Auffassung, dass es in der Schule kein Zwei-Klassen-System geben darf."
Quelle: ntv.de