Panorama

Rassismusvorwürfe erschüttern Irland Blonde Roma-Kinder dürfen zu Eltern zurück

Roma-Kinder in Triel-sur-Seine, in der Nähe von Paris.

Roma-Kinder in Triel-sur-Seine, in der Nähe von Paris.

(Foto: REUTERS)

Anders als im Fall der kleinen Marie in Griechenland bestätigen sich die Zweifel über die Familienzugehörigkeit von zwei Roma-Kindern in Irland nicht. Nachdem die Behörden die Kinder von ihren Eltern trennen, dürfen sie später wieder zurück.

Nachdem die Behörden in Irland zwei Ausländer-Familien hellhäutige Kinder weggenommen haben, ist dort eine Diskussion über die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen entbrannt. Die Polizei hatte am Montag ein blondes Mädchen im Alter von sieben Jahren einer Roma-Familie entzogen und in staatliche Pflege gegeben. Wenig später wurde einer weiteren Ausländer-Familie ein zweijähriger Junge unter dem Verdacht entzogen, das Kind könnte entführt worden sein. Beide Kinder unterschieden sich mit ihren blauen Augen und blonden Haaren auffällig von ihren Eltern.

Am späten Mittwochabend stellte sich jedoch heraus, dass die Siebenjährige zu der Familie gehört. DNA-Tests hätten dies eindeutig bewiesen. Die Kleine kehrte am Abend zu ihrer Familie zurück, erklärte deren Anwalt. Bis dahin hatte sie bereits zwei Nächte in behördlicher Obhut verbringen müssen. Auch bei dem zweijährigen Jungen hatte sich der Kindesentzug als falsch herausgestellt. Er ist inzwischen ebenfalls wieder bei seinen Eltern. Die Behörden waren einem Hinweis aus der Bevölkerung nachgegangen, nachdem der Fall der kleinen Maria in Griechenland bekannt geworden war.

"Nur, weil wird Roma sind"

Kinderschutz-Organisationen kritisierten die Behörden in Irland scharf. Martin Collins von der Organisation Pavee Point, die sich in Irland um die Rechte von Sinti und Roma kümmert, bemängelte, die Kinder seien von den Behörden "regelrecht entführt" worden. Der Anwalt der Familie des Mädchens sagte: "Die irischen Roma-Familie nehmen es nicht hin, dass allein ein anderes Aussehen ausreicht, ihnen ihre Kinder wegzunehmen." Sie gingen davon aus, dass die Behörden nur deswegen gegen sie vorgegangen seien, weil sie Roma seien. Die Regierung machte dagegen geltend, die Behörden hätten stets das Wohl des Kindes im Auge. Das irische Justizministerium kündigte eine Untersuchung der Vorgänge an.

Die beiden Fälle gleichen dem der kleinen Maria in Griechenland. Die griechische Polizei hatte das Mädchen vor einer Woche in einem Roma-Lager in der Stadt Farsala entdeckt. Sie war den Beamten aufgefallen, weil sie mit ihren blonden Haaren und hellen Augen ihren angeblichen Eltern überhaupt nicht ähnelte. DNA-Tests bestätigten später, dass es sich bei dem Paar nicht um die leiblichen Eltern handelte. Ihre Identität ist unklar. Der Fall hatte bei tausenden Paaren weltweit die Hoffnung geweckt, ihr vermisstes Kind wiederzufinden.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

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