Panorama

Stadt begradigt wichtige Bruchlinie Bordstein repariert - Forschung zerstört

Die Straßenbehörde soll nichts von der wissenschaftlichen Relevanz gewusst haben und begradigt die Bordsteinkante.

Die Straßenbehörde soll nichts von der wissenschaftlichen Relevanz gewusst haben und begradigt die Bordsteinkante.

(Foto: AP)

Seismologen vermessen die tektonischen Bewegungen an einer Bordsteinkante in der kalifornischen Stadt Hayward schon seit Jahren. Ungeachtet dessen hat die Stadtverwaltung aber nun mit einer kleinen Reparatur für große Empörung gesorgt.

Mit einer simplen Bordsteinbegradigung hat die Verwaltung der kalifornischen Stadt Hayward Erdbebenforscher gegen sich aufgebracht. Für die Behörden war der Bürgersteig mit einer hervorstehenden Kante eine mögliche Stolperfalle, die repariert werden musste. Für die Seismologen hatte die unebene Straßenecke allerdings hohen wissenschaftlichen Wert: Sie war ein anschauliches Indiz für die tektonischen Kräfte der darunter verlaufenden Hayward-Verwerfung.

  Über Jahrzehnte hinweg bewegte sich die Bordkante an einer Bruchlinie in die entgegengesetzte Richtung. Seit den 1970er-Jahren wurde die Veränderung an dem Bürgersteig von Seismologen fotografiert und vermessen. Auch Lehrer und Schüler pilgerten zu der Straßenecke. "Ich bin überrascht", erklärte der Erdbebenforscher David Schwartz von der Bundesbehörde US-Geological Survey (USGS) dem Lokalsender NBC. Er hätte nicht damit gerechnet, dass die Stadt den Bordstein reparieren würde.

Nach Angaben der Stadt wusste die Straßenbehörde nichts von der wissenschaftlichen Bedeutung. Die Straßenecke sei im Rahmen von behindertenfreundlicher Sanierung begradigt und für Rollstühle abgesenkt worden. Schwartz geht davon aus, dass die Verwerfung bereits ihre Verschiebung fortsetzt und die Bruchstellen bald wieder zu sehen sind.

Die "Hayward-Fault" ist eine von mehreren Verwerfungszonen im Großraum um San Francisco. Der 70 Kilometer lange Graben läuft durch dicht besiedelte Gebiete in Nordkalifornien hindurch. Seismologen rechnen damit, dass der Graben bei einem starken Beben bis zu zwei Meter aufreißen könnte.

Quelle: ntv.de, sro/dpa

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