Panorama

Epidemie noch nicht unter Kontrolle Bundeswehr erstellt Ebola-Notfallplan

Helfer in Monrovia in Liberia werden mit einem Desinfektionsmittel abgesprüht.

Helfer in Monrovia in Liberia werden mit einem Desinfektionsmittel abgesprüht.

(Foto: dpa)

In Teilen Guineas wütet die Ebola-Epidemie. Das Land grenzt an Mali und Senegal, wo auch Bundeswehr-Soldaten stationiert sind. Daher erstellt die Armee einen Notfallplan. Dem mit dem Virus infizierten US-Arzt geht es derweil besser.

Die Bundeswehr stellt sich mit einem Notfallplan auf die Ebola-Epidemie in Westafrika ein. Ein Sprecher des Einsatzführungskommandos in Potsdam sagte der "Bild"-Zeitung, wichtig sei vor allem, "jede Infektion zu vermeiden". Deshalb habe die Bundeswehr einen Tropenmediziner nach Mali zum deutschen Kontingent geschickt. Dieser habe dann den Notfallplan erarbeitet.

Ein liberianischer Militärpolizist schützt die Beerdigung von Ebola-Opfern nahe Monrovia.

Ein liberianischer Militärpolizist schützt die Beerdigung von Ebola-Opfern nahe Monrovia.

(Foto: dpa)

Unter anderem sollten Nahrungsmittel tierischen Ursprungs immer vom europäischen und nicht vom örtlichen Markt kommen, sagte der Sprecher. Im schlimmsten Fall müssten Betroffene sofort in Quarantäne.

In Mali und im Senegal sind derzeit 173 deutsche Soldaten stationiert. Die beiden Länder grenzen an Guinea, eines der drei von der Ebola-Epidemie betroffenen Staaten. Die Weltgesundheitsbehörde WHO geht inzwischen von mehr als 1300 Ebola-Infektionen in Westafrika aus, mindestens 729 Menschen überlebten die Ansteckung mit dem Virus nicht.

"Wissen jetzt, wie wir Ebola stoppen können"

Die Seuche breite sich "schneller aus als unsere Anstrengungen, sie zu kontrollieren", sagte die WHO-Generaldirektorin Margaret Chan in Guineas Hauptstadt Conakry. Sollte sich die Lage weiter verschlechtern, sei mit "katastrophalen" Folgen und einer Ausweitung auf andere Länder zu rechnen. Chan sprach von der "weitaus größten" Ebola-Seuche seit der Entdeckung des Erregers vor 40 Jahren.

Die US Gesundheitsbehörde CDC zeigte sich allerdings zuversichtlich im Kampf gegen die Epidemie. Der Ausbruch sei zwar außer Kontrolle, sagte CDC-Direktor Tom Frieden im US-Fernsehsender ABC. Aber: "Wir wissen jetzt, wie wir Ebola stoppen können." Die zum Einsatz kommenden Methoden seien bereits erprobt. Er kündigte zugleich die Entsendung von 50 US-Experten nach Westafrika binnen der kommenden 30 Tage an.

Der Zustand des US-Arztes Kent Brantly, der zur Behandlung in die Heimat ausgeflogen worden war, hat sich unterdessen etwa gebessert. Der 33-Jährige "scheint sich zu erholen", sagte Frieden. Brantly, der sich in Liberia infizierte, wird in der Universitätsklinik Emory in der Nähe von Atlanta in Georgia betreut und dabei strikt abgeschottet.

In den USA hatte es vor allem in sozialen Netzwerken teils hysterische Reaktionen gegen die Überführung des Mediziners in seine Heimat gegeben. Menschen befürchteten, dass sich die Viren auch hier ausbreiten könnten. Angesichts des bevorstehenden Afrika-Gipfels in Washington kündigte US-Präsident Barack Obama die Kontrolle von Delegationsmitgliedern aus von der Ebola-Epidemie betroffenen Ländern an. Er sei überzeugt, dass die getroffenen Sicherheitsmaßnahmen "angemessen" seien, sagte Obama.

Grenzgebiet wird zur Quarantänezone

Außer Brantly hatte sich in Liberia auch die US-Krankenschwester Nancy Writebol infiziert. Sie soll nach Angaben ihrer christlichen Hilfsorganisation Samaritan's Purse ebenfalls in einigen Tagen in die USA ausgeflogen und in Emory behandelt werden.

Die drei von der Ebola-Epidemie betroffenen afrikanischen Länder Guinea, Sierra Leone und Liberia erklärten derweil das gemeinsame Grenzgebiet zur Quarantänezone. Die als Epizentrum der Seuche identifizierten Gegenden würden von Polizisten und Soldaten isoliert und die Anwohner mit Hilfslieferungen versorgt, hieß es bei einem Sondergipfel in Conakry.

Auf das Quarantänegebiet entfallen gut 70 Prozent der bekannten Epidemiezone, wie die regionale Wirtschaftsorganisation Mano-Fluss-Union, der alle drei westafrikanischen Länder und auch die nicht direkt betroffene Elfenbeinküste angehören, in Conakry mitteilte. Der WHO zufolge müssen mehrere Hundertschaften medizinischen Fachpersonals in die Seuchenregion entsandt werden, um dort überforderte Behörden und Hilfskräfte zu unterstützen.

Quelle: ntv.de, mli/dpa/AFP

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