Panorama

Millionenschaden in Coburger Altstadt Feuer zerstört sechs Häuser

Die Löscharbeiten sind schwierig: Die Bebauung ist eng, die Fassaden sind alt und extrem trocken.

Die Löscharbeiten sind schwierig: Die Bebauung ist eng, die Fassaden sind alt und extrem trocken.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Sonntag ist ein sonniger Ausflugstag. Und Coburg ist stolz auf seine historische Altstadt. Doch in der Nacht steht plötzlich ein altes Haus in Flammen, das Feuer greift auf andere Gebäude über. 13 Menschen werden verletzt. Der Schaden liegt in Millionenhöhe. Etwa 300 Polizisten und Feuerwehrleute kämpfen gegen die Flammen. Die Ursache ist noch unklar.

Das Feuer brach in einem Dachstuhl aus.

Das Feuer brach in einem Dachstuhl aus.

(Foto: dpa)

Bei einem Großbrand in der historischen Altstadt von Coburg sind in der Nacht 13 Menschen verletzt worden. Zahlreiche Menschen erlitten Rauchvergiftungen. 80 Anwohner mussten vorsichtshalber ihre Wohnungen verlassen. Die meisten geretteten Anwohner kamen bei Verwandten und Bekannten unter. Für alle anderen stelle die Stadt Unterkünfte zu Verfügung. Einige der Verletzten wurden ambulant im Krankenhaus behandelt.

Die Flammen beschädigten mindestens sechs denkmalgeschützte Häuser. Es entstand ein Millionenschaden. Im Tagesverlauf brachten die 300 Einsatzkräfte das Feuer weitgehend unter Kontrolle. Nach Polizeiangaben müsse noch geprüft werden, wie stark einsturzgefährdet die beschädigten Gebäude sind.

"Die Löscharbeiten waren sehr schwer für die Feuerwehr", sagt Beate Weiß vom Polizeipräsidium Oberfranken. Die Bebauung ist eng in einer historischen Altstadt, das Holz der Dachstühle und Fachwerkfassaden ist sehr alt und extrem trocken. Auch Stunden nach Ausbruch des Brandes suchten die Experten noch mit Wärmekameras nach Glutnestern und tragen die Ziegel der Häuser ab.

Museum wird leer geräumt

Auch das Puppenmuseum ist durch den Brand beschädigt worden. Am Vormittag begannen Helfer damit, Ausstellungsstücke aus dem beschädigten Museum zu schaffen. Es beherbergt nach eigenen Angaben rund 2000 historische Puppen und Künstlerpuppen, hinzu kommen Puppenstuben und -häuser sowie andere historische Spielsachen. Das Museum ist in einem historischen Wohn- und Geschäftshaus aus dem 18. Jahrhundert untergebracht. Ursprung des Baus war eine Klosteranlage aus dem 15. Jahrhundert. Der Dichter und Orientalist Friedrich Rückert hatte nach städtischen Angaben von 1820 bis 1826 hier gelebt. Das Haus wollte in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen feiern.

Eine Polizeisprecherin berichtete, auch das Stadtarchiv sei mit Löschwasser bespritzt worden. Feuerwehrleute wollten damit ein Übergreifen der Flammen auf das Archiv und andere historische Gebäude verhindern. "Das Stadtarchiv war nie in Gefahr", betonte Stadtsprecher Michael Selzer. Das Feuer war nach ersten Erkenntnissen der Polizei in einem Dachstuhl ausgebrochen und hatte sich auf angrenzende Gebäude ausgebreitet. Die Brandursache war zunächst unklar. Was der Brand nun für die historische Altstadt bedeutet, das mochte Selzer noch nicht beantworten: "Das muss man jetzt sehen."

Brände in historischen Innenstädten haben oft verheerende Folgen. Das Holz der alten Fachwerkhäuser gerät leicht in Brand, enge Altstadtgassen ermöglichen zudem ein schnelles Übergreifen der Flammen auf Nachbargebäude. So löste im Dezember 2010 ein Adventskranz in Konstanz (Baden-Württemberg) einen Brand in der Altstadt aus: Er zerstörte vier historische Häuser, vier Menschen wurden verletzt, der Schaden wurde auf mehr als zehn Millionen Euro geschätzt.

Quelle: ntv.de, cro/dpa

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