Der Tag, an dem der Schnee kam DWD: Das ist rekordverdächtig
27.10.2012, 16:16 Uhr
Eiszeit in Erfurt.
(Foto: dapd)
Überrascht reiben sich am Samstagmorgen viele Menschen in Deutschland die Augen: Was sie sehen sind eingeschneite Autos, Glatteis auf den Straßen und rote Nasen in den Gesichtern ihrer Nachbarn. Am vergangenen Samstag konnte man doch noch im T-Shirt im Café sitzen - und nun das!
Zum ersten Mal seit Jahrzehnten hat es in Deutschland im Oktober so heftig geschneit, dass sich selbst im Flachland vielerorts eine geschlossene Schneedecke bildete. "Das kommt vielleicht alle 30 bis 40 Jahre vor", berichtete der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach.
Von Sommer auf Winter in einer Woche - auch das sei "sehr, sehr selten" - wenn auch nicht ganz so selten wie der frühe Schnee. Innerhalb weniger Tage seien die Temperaturen um 20 Grad gefallen. An einem Wochenende konnte man grillen und Eis essen, am nächsten braucht man Winterreifen und Stiefel. "So eine Wetterlage erlebt man als Meteorologe vielleicht ein oder zweimal im Leben."
Dicke Schneedecke im Erzgebirge
Der meiste Schnee fiel in der Nacht zum Samstag im Erzgebirge - 17 Zentimeter misst die Neuschneedecke dort. An vielen Messstationen blieb der Schnee erstmals, seit die Messgeräte dort stehen, bereits im Oktober liegen. Normalerweise schmilzt der erste Schnee auf dem noch warmen Boden - jetzt aber war der Schneefall so stark, dass zum Beispiel Leipzig am Samstagmorgen unter einer fünf Zentimeter hohen Schneedecke lag.
Am kältesten war es in der Nacht mit 5,8 Grad unter Null in Bremervörde. In den meisten Orten lagen die Temperaturen um die null Grad. Am wärmsten war es am Samstagmorgen in Süddeutschland, weil dort die Kaltluft die warme Luft noch nicht vollständig verdrängt hatte. Bis zum Samstagabend sollte es aber auch dort kälter werden, spätestens Sonntag schneit es laut DWD auch an den Alpen.
Mario, Ursula Veronika und Rafael sind schuld
Die ungewöhnliche Wetterlage sei "nicht nur ein Vorgeschmack auf den Winter, sondern ein richtiger Wintereinbruch mit rekordverdächtigen Tiefstwerten", heißt es. Die Schuldigen kennt der DWD auch: "Sie heißen Mario, Ursula Veronika und Rafael."
Tief Ursula über dem Nordkap und Hoch Mario südlich Islands schaufeln die Kaltluft direkt vom Nordpol herbei. Für die zugehörigen Niederschläge sind die Tiefs Veronika über Nordwestrussland und Rafael über dem Mittelmeer verantwortlich. Sonntag und Anfang der Woche bleibt es laut DWD sehr kühl. Die weit verbreiteten Nachtfröste lassen das Thermometer teils unter minus 10 Grad fallen. Zur Wochenmitte hin wird es von Nordwesten her aber zunächst unbeständig und dann wieder milder.
Quelle: ntv.de, dpa