Panorama

Watergate-Informant"Deep Throat" ist tot

19.12.2008, 17:16 Uhr
imageHier kommt der Autor hin

Die Schlüsselfigur des Watergate-Skandals, der frühere FBI-Vizechef Mark Felt, ist nach Angaben der "New York Times" im Alter von 95 Jahren gestorben.

"Deep Throat" ist tot: Der zentrale Informant der Watergate-Affäre, Ex-FBI-Vizechef Mark Felt, starb im Alter von 95 Jahren. Ihr Vater habe gefrühstückt, sich dann wieder hingelegt und sei "entschlafen", sagte Felts Tochter Joan der "Washington Post" vom Freitag. 33 Jahre lang hatte Felt seine Rolle in der Watergate-Affäre verschwiegen, die 1974 zum Rücktritt von Präsident Richard Nixon führte.

Die "berühmteste anonyme Quelle der amerikanischen Geschichte" sei gestorben, erklärte Bob Woodward, einer der beiden Journalisten der "Washington Post", die damals von Felt die Informationen zu dem Skandal erhalten hatten. Woodward und dessen Kollege Carl Bernstein nutzten die Angaben von Felt in ihren Beiträgen über einen im Juni 1972 erfolgten Einbruch in der Parteizentrale der Demokraten im Watergate-Gebäudekomplex. Wie sich herausstellte, ging der Einbruch auf Anweisungen aus dem Weißen Haus zurück und sollte dazu dienen, bei den Demokraten Wanzen für einen Lauschangriff zu installieren.

Nicht Held, sondern "Helfer"

Felt hatte seine Rolle als Informant in der Watergate-Affäre im Jahr 2005 in der Zeitschrift "Vanity Fair" gelüftet. Er betrachte sich nicht als Held, sondern als "Helfer", erläuterte Felt damals. Er hatte sich an die Journalisten gewandt, nachdem Nixon einen Mann aus dem Justizministerium zum Nachfolger des im Mai 1972 verstorbenen FBI-Chefs Edgar Hoover ernannt hatte. Möglicherweise fühlte sich Felt dabei übergangen. Er selbst sagte, er habe nur seine "Pflicht" getan. Während Nixons früherer Mitarbeiter G. Gordon Liddy dem Ex-FBI-Vize vorwarf, er habe die "Ethik der Gesetzeshüter gebrochen", beschreibt Felts Enkel Nick Jones seinen Großvater als "großen amerikanischen Helden".

"Die Unbestechlichen"

Effizienz und Vorgehensweisen von "Deep Throat" blieben über die Jahrzehnte legendär. Felt traf die Journalisten wiederholt in Tiefgaragen. Wenn Woodward an neuen Informationen interessiert war, stellt er einen Blumentopf auf den hinteren Balkon seiner Wohnung. Die Vorgänge wurden von Bernstein und Wood in dem Buch "All the President's Men" geschildert und inspirierten einen Kinofilm (deutsch: "Die Unbestechlichen"). Felt blieb bis zum Schluss dabei, er haben nicht den Rücktritt Nixons erreichen wollen.

Quelle: ntv.de