Niederlage im RassismusstreitDer Zwarte Piet darf bleiben

Der dunkelhäutige Nikolaushelfer polarisiert: Für die einen stellt der Zwarte Piet die Wahrung einer Tradition dar, die anderen sehen in ihm Rassismus aus längst vergangenen Tagen. Nun hat ein Gericht über seine Zukunft entschieden.
Im Rassismusstreit in den Niederlanden um den Nikolaus-Helfer Schwarze Piet haben die Gegner eine Niederlage erlitten. Der Nikolaus dürfe bei seinem öffentlichen Einzug von den schwarz-angemalten Pieten begleitet werden, urteilte das höchste Verwaltungsgericht des Landes in Den Haag. Ein Bürgermeister habe kein Recht, dies wegen möglicher Diskriminierung zu verbieten. In erster Instanz hatte ein Gericht in Amsterdam den Klägern noch recht gegeben und Zwarte Piet eine "negative stereotype Figur" genannt.
Jedes Jahr Mitte November wird der "Sinterklaas" traditionell bei seinem Einzug in Städte und Dörfer von den bunt kostümierten Helfern begleitet. Am 5. Dezember bringen die Pieten den Kindern die Geschenke. Bürger und Organisationen hatten die Stadt Amsterdam verklagt, weil sie den Nikolaus-Umzug im November 2013 erlaubt hatte. Zur Rassismus-Frage äußerte sich der Staatsrat nicht. Dazu sei er nicht befugt, heißt es in dem Urteil.
Nikolaus brachte den "Zwarte" Piet aus Afrika mit
Der "Zwarte" Piet geht zurück auf eine Geschichte des niederländischen Schulmeisters Jan Schenkman, die 1845 unter dem Titel "St. Nikolaus und sein Helfer" veröffentlicht wurde. Zu dieser Zeit hatten die Holländer noch ein weltumspannendes Kolonialreich und verdienten gut am Sklavenhandel. Die Sklaverei schafften sie erst 1863 ab.
Damals lag es wohl für jeden Leser nahe, sich den kleinen Mohrenjungen, den Nikolaus aus Afrika mitgebracht hatte, als Sklaven vorzustellen. Heute ist der "Zwarte Piet" für die meisten Niederländer nur noch eine geliebte folkloristische Figur, über deren historischen Hintergrund sie kaum etwas wissen. Oft erklären sie, er sei nur deshalb so schwarz, weil er durch die Schornsteine steige, um die Geschenke zu bringen.
Versuche, dem Nikolaus einen weniger Anstoß erregenden Helfer zur Seite zu stellen, hat es in der Vergangenheit schon häufiger gegeben. In Den Haag hatte man 2006 gar versucht, einen "Zwarten Piet" mit vielfarbiger Haut einzuführen, um dem heutigen multiethnischen Holland damit besser gerecht zu werden. Der Versuch war wenig erfolgreich. Üblicherweise wird "Zwarte Piet" heute nicht mehr mit Ohrringen als "Wilder" gekennzeichnet und auch die Perücken, die er trägt, sind heute nicht mehr so eindeutig "negerkraus" wie früher.