Smog-Alarm in Chinas Hauptstadt Dichte Schmutzglocke liegt über Peking
16.01.2014, 07:48 Uhr
(Foto: dpa)
Die Menschen in Peking leiden unter extremer Luftverschmutzung. Die Sicht ist so stark eingeschränkt, dass die Behörden Autobahnen sperren, Fahrten sind schlicht zu gefährlich. Die Einwohner der chinesischen Hauptstadt hoffen jetzt auf einen frischen Wind.
In Peking kämpfen die Menschen erneut mit heftigem Smog, es ist die schlimmste Luftbelastung des aktuellen Winters. Die Behörden warnen vor Aktivitäten im Freien. Den rund 20 Millionen Einwohnern der chinesischen Hauptstadt wurde empfohlen, Atemschutzmasken zu tragen, wenn sie vor die Tür müssen.
Der Index der US-Botschaft für den besonders gefährlichen Feinstaub, dessen Partikel kleiner als 2,5 Mikrometer sind, erreichte in der Nacht 671 Mikrogramm. Das ist 26 Mal so viel wie der Grenzwert der Weltgesundheitsorganisation. Es war das erste Mal in diesem Winter in Peking, dass die Luftwerte über den Spitzenwert von 500 kletterten, wo die Skala normalerweise endet.
Beißender Kohle- und Schwefelgeruch lag in der Luft. Der starke Kohlebrand in Haushalten im Winter, der Ausstoß der Heiz- und Kraftwerke sowie der wachsende Autoverkehr gepaart mit windstiller und ungünstiger Wetterlage lassen die Belastung mit Schadstoffen drastisch ansteigen.
Es gilt Alarmstufe "Gelb"
Die Sonne kam kaum durch den Smog. Die Sichtweite reduzierte sich auf wenige hundert Meter, so dass vorsichtshalber mehrere Autobahnen wie etwa von Peking nach Shanghai, Harbin oder Pinggu gesperrt wurden.
Auch die Wolkenkratzer im zentralen Geschäftsviertel der Hauptstadt verschwanden im Smog, der nach amtlichen Angaben mindestens bis Freitag anhalten soll. Die Luftwerte waren plötzlich in die Höhe geschnellt und lagen auch am Donnerstagvormittag noch zwischen 400 und 500 auf dem Index. Trotz der gefährlich hohen Werte riefen die Behörden vorerst nur die zweithöchste Alarmstufe "Gelb" aus.
Lebenserwartung sinkt
Die hohen Luftbelastungen folgen fast genau ein Jahr auf den Mega-Smog im Januar 2013, als sogar Rekordwerte von mehr als 800 gemessen worden waren. Es ist die zweite Smogwelle seit Dezember, als Shanghai und weite Teile Zentral- und Ostchinas unter ungewöhnlich schwerer Luftverschmutzung litten.
Die hohe Luftverschmutzung durch Kohleverbrennung lässt rund 500 Millionen Menschen im Norden Chinas im Schnitt 5,5 Jahre früher sterben, wie eine Studie internationaler und chinesischer Forscher festgestellt hatte. Die Lebenserwartung verringert sich demnach mit einer zusätzlichen Belastung von 100 Mikrogramm Schwebstaub kleiner als zehn Mikrometer pro Kubikmeter um drei Jahre - fünfmal mehr als frühere Berechnungen ergeben hatten.
Quelle: ntv.de, jog/dpa