Gründer der "Lach- und Schießgesellschaft" Dieter Hildebrandt ist tot
20.11.2013, 11:19 Uhr
Dieter Hildebrandt gehörte zu den bekanntesten Kabarettisten im deutschen Fernsehen.
(Foto: dpa)
Der Kabarettist Dieter Hildebrandt ist mit 86 Jahren in München gestorben. Seit dem Sommer kämpfte er gegen eine Krebserkrankung und sagte alle Auftritte ab. Noch vor wenigen Tagen gab er ein Interview. Nach erneutem Rückschlag ging alles ganz schnell.
Der Kabarettist Dieter Hildebrandt ist tot. Er starb vergangene Nacht in einem Münchner Krankenhaus im Alter von 86 Jahren. Erst gestern wurde bekannt, dass Hildebrandt schwer an Krebs erkrankt war. Er lag nach Angaben seines engen Freundes Dieter Hanitzsch auf der Palliativstation. Hildebrandt prägte das politische Kabarett in Deutschland über Jahrzehnte.
"Dieter Hildebrandt ist heute Nacht im Kreis seiner Familie gestorben", teilte auch die Münchner Lach- und Schießgesellschaft mit, deren Mitbegründer Hildebrandt war. "Bis zum Schluss hatte er Pläne, hatte gekämpft und wollte sich im Dezember auf der Bühne der Münchner Lach- und Schießgesellschaft von seinem Publikum verabschieden. Er hätte uns noch so viel zu sagen gehabt. Wir trauern mit seiner Familie um einen wunderbaren Menschen, lieben Freund, Förderer und eine moralische Instanz."
Hildebrandt war bis 2003 jahrelang das Gesicht der ARD-Sendung "Scheibenwischer". Auch für Helmut Dietls Kult-Serie "Kir Royal" stand Hildebrandt als Fotograf "Herbie" an der Seite von "Baby Schimmerlos" (Franz-Xaver Kroetz) vor der Kamera. Für die Kino-Fortsetzung "Zettl" übernahm er die Rolle noch einmal. Bis 1980 liefen Hildebrandts "Notizen aus der Provinz" im ZDF, nach einer im Wahljahr erzwungenen Sendepause wechselte er zum Sender Freies Berlin.
Als Schauspieler fiel er zunächst durch
Hildebrandt wurde am 23. Mai 1927 im schlesischen Bunzlau geboren und begann nach dem Zweiten Weltkrieg ein Studium in München, wo er seither lebte. Er entdeckte zunächst die Liebe zur Schauspielerei, doch bei der sogenannten Schauspielergenossenschaftsprüfung fiel er durch. Zusammen mit Sammy Drechsel gründete er nach seinen Intermezzi als Platzanweiser und als Mitglied in einem Studentenkabarett 1956 die Münchner Lach- und Schießgesellschaft. Er wurde einer der bekanntesten Kabarettisten der Bundesrepublik.
Die Diagnose Prostatakrebs hatte er nach Informationen der Münchner Zeitung "tz" erst im Sommer bekommen. Er sagte daraufhin alle Auftritte ab. Nachdem sich sein Zustand vor wenigen Wochen gebessert hatte, durfte er zunächst nach Hause gehen. Dann habe es aber einen schweren Rückschlag gegeben und er sei erneut in die Klinik gekommen, schrieb die Zeitung. Hildebrandt hatte dem Blatt gesagt: "Ich werde kämpfen bis zum Schluss. Noch bin ich nicht tot."
"Es ist ein großer Verlust", sagte sein Freund Hanitzsch, mit dem Hildebrandt das Online-Kabarett-Projekt "Störsender.tv" auf die Beine gestellt hat. "Für uns alle." Auf der Startseite des Projekts steht an seinem Todestag: "Danke, lieber Dieter, für alles."
Quelle: ntv.de, nsc/dpa