Sexuelle Misshandlung als Strafe für junge Inderin Dorfrat beschließt Gruppenvergewaltigung
23.01.2014, 10:46 Uhr
Im Dezember 2012 sorgte eine brutale Gruppenvergewaltigung in Indien weltweit für Proteste. Auch als sich das Ereignis jährte, gingen Tausende Inder auf die Straße.
(Foto: REUTERS)
Eine Inderin verliebt sich in einen Mann aus dem Nachbardorf und wird deshalb zu einer grausamen Strafe verurteilt. Auf Anweisung des Stammesführers fallen ein Dutzend Männer über die junge Frau her, weil sie die Geldbuße nicht bezahlen kann.
Auf Befehl des Dorfvorstehers soll eine junge Inderin von zwölf Männern vergewaltigt worden sein. Die Tat sei eine Strafe gewesen, weil die 20-Jährige eine Beziehung zu einem Mann aus einer anderen Stammesgemeinschaft in Westbengalen hatte, sagte ein Polizeisprecher. Die Beamten hätten 13 Männer festgenommen, die junge Frau liege im Krankenhaus.
Der Stammesführer rief nach Polizeiangaben einen Rat aus Gemeindemitgliedern auf dem Dorfplatz zusammen, nachdem die junge Frau mit ihrem Freund gesehen worden sei. "Das Mädchen und ihr Liebhaber wurden an zwei Bäume gebunden und der Rat entschied, dass die beiden wegen ihrer Affäre jeweils 25.000 Rupien Strafe zahlen müssen", sagte der Sprecher weiter. Umgerechnet sind das ungefähr 300 Euro.
Als die Eltern erklärten, sie hätten das Geld nicht, und der junge Mann um mehr Zeit bat, habe der Dorfvorsteher die Vergewaltigung angeordnet. Daraufhin sollen Mitglieder der Dorfgemeinschaft über die Frau hergefallen sein. "Auf seine Anweisung hin, haben mich zehn bis zwölf Männer am laufenden Band vergewaltigt, darunter mehrere aus einer Familie. Ich konnte nicht zählen, wie oft", sagte die junge Frau dem Nachrichtensender NDTV.
Grausame Verurteilungen sind trauriger Alltag
Derartige inoffizielle Scheingerichte sind in Indien auf dem Land nicht ungewöhnlich. Die Anführer der Gemeinschaften genehmigen auch immer wieder Morde an jungen Pärchen, die außerhalb ihrer Kaste oder ihrer Religion heiraten oder gegen andere soziale Normen verstoßen.
In Indien sorgen auch Gruppenvergewaltigungen immer wieder für Schlagzeilen. Ein besonders schwerer Fall jährte sich Ende Dezember - eine Gruppenvergewaltigung, die mit dem Tod einer 23-Jährigen in Neu Delhi endete. Sechs Männer hatten sich am 16. Dezember 2012 an der Studentin vor den Augen ihres Freundes in einem Bus in Neu Delhi vergangen und sie unter anderem mit einer Eisenstange so schwer misshandelt, dass sie knapp zwei Wochen später starb.
Das Verbrechen hatte die indische Öffentlichkeit zutiefst aufgewühlt und tausende Menschen zu Protesten gegen die verbreitete sexuelle Gewalt gegen Frauen und die Gleichgültigkeit der Behörden auf die Straßen getrieben. Die Politik reagierte mit der Einführung der Todesstrafe bei Vergewaltigungen mit Todesfolge. Dennoch wurden seit der Tat vor einem Jahr in Indien immer wieder schwere Sexualverbrechen begangen, unter anderem auch an ausländischen Touristinnen.
Quelle: ntv.de, fma/dpa/AFP