Panorama

Spätwinterchaos in Großbritannien Drei Tote, Tausende ohne Strom

Nicht nur die Autofahrer haben mit den für März ungewöhnlich extremen Verhältnissen zu kämpfen.

Nicht nur die Autofahrer haben mit den für März ungewöhnlich extremen Verhältnissen zu kämpfen.

(Foto: REUTERS)

Die eisigen Temperaturen machen nicht nur den Menschen in Deutschland zu schaffen. Besonders schlimm trifft es auch Großbritannien, wo am Wochenende massenweise der Strom und Zugverbindungen ausfallen. Drei Menschen sterben an den Folgen des extremen Wetters.

Sie müssen bei jedem Wetter ihre Pflicht tun: Wachen vor dem Buckingham-Palast.

Sie müssen bei jedem Wetter ihre Pflicht tun: Wachen vor dem Buckingham-Palast.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Winter hat Großbritannien kurz vor dem Osterfest noch einmal völlig unerwartet in den Würgegriff genommen. Heftige Winde, Temperaturen unter dem Gefrierpunkt und Schneeverwehungen verwandelten viele Regionen am Wochenende in Winterlandschaften. Züge und Flüge fielen aus, auf den Autobahnen bildeten sich Staus, nachdem sich die Feuchtigkeit in gefährliches Glatteis verwandelt hatte. "Es taut tagsüber und über Nacht friert das Wasser zu gefährlichem Eis", sagte ein Sprecher des Wetterdienstes MeteoGroup.

In Burnley in der Grafschaft Lancashire starb ein 27-Jähriger auf dem Heimweg von einem Pub, als er in hohem Schnee stecken blieb. In Schottland kam ein 57-Jähriger nicht von einer Bergtour zurück. Der Bergrettungsdienst warnte vor Touren bei Schneetreiben und Nebel. Bereits am Freitag war in Südengland eine Frau in den Trümmern ihres Hauses ums Leben gekommen, das von einem Erdrutsch mitgenommen worden war. Der Wetterdienst MeteoGroup sagte am Sonntag voraus, das Winterwetter werde vorerst anhalten.

Wahrzeichen von Dover eingestürzt

In Dover an der englischen Kanalküste stürzte ein Teil der weltberühmten weißen Kreidefelsen ein, nachdem Wasser in das Gestein eingedrungen und dann aufgefroren war. In Nordirland und Schottland waren Zehntausende für bis zu drei Tage ohne Strom, nachdem umstürzende Bäume und auf den Kabeln festgefrorenes Eis die Masten zum Einsturz gebracht hatten. Die Probleme hatten am Freitagabend in der nordirischen Hauptstadt Belfast zu Stromausfällen für 200 000 Menschen geführt.

In Cumbria, im Westen Englands, mussten am Sonntag 26 Schulkinder aus einem Ferienlager in Sicherheit gebracht werden. Das Lager war von der Außenwelt abgeschlossen, die Vorräte drohten zu Ende zu gehen. In der Nacht zum Samstag befreiten in der gleichen Gegend Rettungskräfte 70 Autofahrer aus ihren Fahrzeugen, die in Schneewehen stecken geblieben waren.

WM-Quali abgesagt

Auch der Sport war betroffen. Neben Pferderennen musste das Fußball-WM-Qualifikationsspiel Nordirland gegen Russland abgesagt werden. Der Rasen des Stadions in Belfast konnte nicht rechtzeitig in bespielbaren Zustand versetzt werden. In Wales mussten Ärzte und Pflegekräfte mit Geländewagen zum Dienst im Krankenhaus gefahren werden, weil Straßen für herkömmliche Autos unpassierbar waren.

Mehrere Zugstrecken und die Flughäfen in Leeds/Bradford und Humberside blieben bis zum Sonntag geschlossen. Die Flüge wurden teils umgeleitet. An den großen Londoner Flughäfen, wo nur wenig Schnee gefallen war, lief der Betrieb am Sonntag ohne Zwischenfälle weiter.

Vor dem Buckingham Palast trotzte die Leibgarde der Queen den frostigen Temperaturen. Befehlsgemäß mussten die Wachsoldaten am Samstag um 8.00 Uhr morgens ihre grauen Wintermäntel gegen die roten Sommerröcke tauschen. Wenigstens die Bärenfellmützen mögen gegen die Kälte geholfen haben.

Quelle: ntv.de, dpa

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