Bereits Dutzende Tote Ebola-Epidemie bricht in Guinea aus
23.03.2014, 19:55 UhrDas westafrikanische Guinea kämpft gegen die Ausbreitung des Ebola-Virus. Die Behörden sind überfordert, es gibt bereits Dutzende Tote. In den Nachbarländern wächst nun die Sorge, dass der hochansteckende Erreger eingeschleppt werden könnte.
Das Ebola-Virus gehört zu den gefährlichsten Krankheitserregern der Welt.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Ebola-Epidemie in Guinea hat nach UN-Angaben die Hauptstadt Conakry erreicht. Wie das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen Unicef mitteilte, gibt es inzwischen auch Fälle der hochansteckenden Krankheit in der Millionenstadt Conakry. Das guineische Gesundheitsministerium hatte zuvor einen Ebola-Ausbruch im Süden des Landes bestätigt. Demnach starben bis dahin mindestens 59 von 80 Erkrankten.
Die ersten Fälle waren im Februar in den südlichen Waldgebieten des westafrikanischen Landes aufgetreten. Die Betroffenen litten an Durchfall, Erbrechen und Blutungen. Experten in Guinea konnten zunächst die genaue Krankheit nicht identifizieren. Die Behörden schickten deshalb Proben an Spezialisten im französischen Lyon.
Die ersten Ergebnisse seien kürzlich eingetroffen und belegten "Ebola als Ursache des Ausbruchs", sagte Sakoba Keita, der im guineischen Gesundheitsministerium für Krankheitsprävention zuständig ist.
Schwache medizinische Infrastruktur
Die Behörden vor Ort seien "überfordert" mit der Epidemie, sagte Keita. Es würden alle erdenklichen Mittel eingesetzt, um gemeinsam mit internationalen Organisationen gegen die Krankheit zu kämpfen. "Es ist schwierig. Aber wir werden es schaffen."
Nach Angaben von Unicef ist der Ebola-Ausbruch in Guinea besonders gefährlich, weil unter den Opfern auch medizinisches Personal sei. Mindestens acht Helfer hätten sich bei Kranken angesteckt und seien gestorben. Das Land leide aber schon jetzt massiv an einem Mangel an Ärzten, Krankenschwestern und Sanitätern.
Unicef schickte fünf Tonnen Hilfe in die am schwersten betroffenen Gebiete, darunter vor allem medizinische Ausrüstung. Die Organisation rief alle Einwohner auf, den Kontakt mit Kranken und Toten zu vermeiden und auch - wenn möglich - allen Beerdigungen fernzubleiben.
Liberia fürchtet Ausbreitung über die Grenze
Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen verstärkte ihr Ärzteteam vor Ort. Die Organisation baute zudem in den betroffenen Gegenden Isolierstationen für Verdachtsfälle auf und versuchte Menschen zu finden, die Kontakt zu den Infizierten hatten.
Besonders betroffen sind die Präfekturen Macenta und Guéckédou an der Grenze zu Sierra Leone. Verschiedene Medien berichteten von Anzeichen, dass der Erreger bereits auf das Nachbarland übergegriffen haben könnte.
Im benachbarten Liberia wuchs derweil die Sorge über einer Ausbreitung der Krankheit über die Grenze. Ein Arzt in der Hauptstadt Monrovia sagte, dies sei sehr wahrscheinlich, denn 80 Prozent der Waren auf dem liberianischen Markt stammten aus Guinea.
Bisher keine Impfung möglich
Das Ebola-Virus tritt bislang nur in Afrika auf. Es wird durch Blut und andere Körperflüssigkeiten übertragen, Infizierte leiden an inneren Blutungen und Austrocknung. In 25 bis 90 Prozent der Fälle verläuft die Seuche laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) tödlich, die Sterblichkeit ist dabei abhängig vom Erregerstrang. Bis heute gibt es keine Impfung oder Therapie gegen das Virus.
Die Krankheit war erstmals 1976 im damaligen Zaire, der heutigen Demokratischen Republik Kongo, am Fluss Ebola aufgetaucht. Seitdem gab es laut WHO rund 15 Epidemien in Afrika mit insgesamt mehr als 1300 Toten. Bei der jüngsten Epidemie in der Demokratischen Republik Kongo waren im November 2012 nach Regierungsangaben 62 Menschen infiziert worden, 34 von ihnen starben.
Quelle: ntv.de, cri/AFP/dpa