Zoo präsentiert namenlose Zwillinge Eisbärenbabys verzücken München
19.03.2014, 18:49 Uhr
Der Münchener Zoo führt seine neuen Eisbärenbabys vor - und die beiden verzaubern die Beobachter mit Tapsigkeit und Kulleraugen. Auf den Knut-Effekt hofft der Zoodirektor aber trotzdem nicht.
Schick haben sich die Eisbärenzwillinge nicht gemacht. Dabei ist ihr Ausflug ins Freigehege doch ihr großer Auftritt. Schlammverschmiert, aber mit bester Laune betreten sie mit Mama Giovanna das Gehege im Münchner Tierpark Hellabrunn. "Saugut drauf sind die beiden", freut sich Tierpfleger Helmut Kern. Für ihn ist der Moment heute etwas Besonderes, und so verfolgt er jeden tapsigen Schritt mit Stolz: "Natürlich sind das nicht meine Bären, aber das vergesse ich manchmal."
14 Wochen sind die kleinen Bären nun alt, aber wie sie heißen werden, steht noch nicht fest. Anders als beim gleichaltrigen Eisbärenmädchen im Bremerhavener Zoo, das Lale getauft wurde - nach der aus Bremerhaven stammenden Sängerin Lale Andersen. Die Jury habe sich einstimmig für den Namen entscheiden, weil dieser einen Bezug zu Bremerhaven haben sollte. Für Besucher ist das Eisbärenmädchen bisher noch nicht zu sehen. Es soll im April erste Ausflüge ins Außengehege machen.
Gemeinsam tollen die Eisbärenbabys im Münchner Tierpark über die Wiese, krabbeln auf umgestürzte Baumstämme, nur um ungeschickt wieder herunterzuplumpsen. Ihre Mutter hat die beiden immer fest im Blick. "Wichtig ist, wo Mama ist. Wenn sie da ist, machen die Kleinen auch mal gerne Blödsinn und testen sich aus", erklärt Zoodirektor Andreas Knieriem.
"Sie haut dem Bub auch mal eine"
Von den Kameras und den fast 100 Journalisten, die den ersten offiziellen Auftritt der Bären verfolgen, lassen sie sich nicht abschrecken. Viel zu neugierig sind sie auf jeden Grashalm und jeden Stein, der ihnen vor die Tatzen kommt. Dabei ist das Eisbärenmädchen deutlich forscher als der Bruder. "Sie haut dem Bub auch mal eine", sagt Tierpfleger Kern und lacht. "Unsere Eisbärdame ist etwas fitter im Kopf", ergänzt Direktor Knieriem. "Wie im echten Leben."
Die Münchner Besucher sind neugierig, wie sich die Bärenzwillinge entwickeln. Seit ihrer Geburt am 9. Dezember konnten Interessierte die Eisbären im Internet verfolgen. Eine Kamera filmte ihr Leben in der Höhle. "Ich hätte mir die Bären sehr viel größer vorgestellt", wundert sich eine Besucherin, die sich die Videos regelmäßig angeschaut hat.
Knieriem will keinen Hype
Trotzdem sehen sie aus wie kleine Teddybären - da sind sich alle Zuschauer einig. "So kuschelig, wie wir denken, sind sie aber gar nicht", wirft Direktor Knieriem ein. Und dennoch: "Die Knopfaugen und die schwarze Nase treffen ins Herz."
Trotz aller Begeisterung - einen Hype um seine Eisbärenbabys will Knieriem verhindern. Es soll anders laufen als bei dem Berliner Eisbären Knut, der übrigens auf den Tag genau am Mittwoch vor drei Jahren an einer Virusinfektion im Gehirn starb. Knut - ohne Mama - lockte elf Millionen Besucher an. Doch die beiden Münchner Eisbärenbabys sind ja auch nicht alleine. "Giovanna macht das alles alleine. Wir Menschen spielen gar keine Rolle", sagt Tierpfleger Kern.
Um die Aufzucht der Bären muss sich der Zoo also keine Sorgen machen. Das einzige, was dem Direktor noch Kopfzerbrechen bereitet, ist die Grünanlage: "Die Pflanzen, die so liebevoll von den Gärtnern eingepflanzt wurden, werden in diesem Jahr ganz schön leiden", sagt er. Und blickt auf die Eisbären, die gerade den nächsten Baumstamm für sich entdecken.
Quelle: ntv.de, Rebecca Krizak, dpa