Massenvergiftung in chinesischem Dorf Elf Tote durch verseuchten Essig
22.08.2011, 11:38 Uhr
Frostschutzmittel können beim Menschen schwere Vergiftungen verursachen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Lebensmittel-Skandale sind in Chinas nichts Neues. Im letzten Fall sterben im Nordwesten des Landes elf Menschen, weil sie Essig zu sich nehmen, in dem sich Frostschutzmittel befinden. Die Androhung der Todesstrafe gegen Lebensmittel-Verunreiniger zeigt bislang noch nicht die gewünschte Wirkung.
Nach dem Verzehr von offenbar mit Frostschutzmittel verunreinigtem Essig sind im Nordwesten Chinas elf Menschen gestorben und rund 140 weitere erkrankt. Bewohner des Dorfes Sangzhu in der muslimisch geprägten Region Xinjiang hätten über Unwohlsein geklagt, teilte die örtliche Regierung mit. Wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete, ergab eine erste Untersuchung, dass sie Essig aus Plastikfässern konsumiert hatten, in denen vorher Frostschutzmittel aufbewahrt worden war. Die Polizei müsse die Ursache der Vergiftungen aber noch ermitteln. Unter den Todesopfern waren laut Xinhua auch Kinder. Ein Vergiftungsopfer schwebe noch in Lebensgefahr.
Die Massenvergiftung erfolgte laut Polizei, als sich im Rahmen des abendlichen Fastenbrechens während des muslimischen Fastenmonats Ramadan einige muslimische Familien trafen. Frostschutzmittel enthält in der Regel Ethylenglycol, das bei Menschen schwere Vergiftungen begleitet von Durchfall und Erbrechen auslöst.
Melamin in Milchpulver
China wird seit Jahren immer wieder von Lebensmittelskandalen erschüttert. 2008 war auf den Markt gekommen, in das die gesundheitsschädliche Chemikalie Melamin gemischt worden war, um einen höheren Proteingehalt vorzutäuschen. Sechs Kinder starben, fast 300.000 Kinder mussten wegen schwerer Nierenleiden behandelt werden. Die Regierung kündigte daraufhin ein strenges Vorgehen gegen das Verunreinigen von Lebensmitteln an. Bei besonders schweren Vergehen können Verantwortliche sogar mit dem Tod bestraft werden.
Allerdings gab es in China auch nach dem Milchpulverskandal immer wieder Fälle von verseuchten Lebensmitteln. So wurden mit Schwermetallen belastete Reiskörner entdeckt, mit krebserregenden Nitraten verseuchte Bohnensprossen, chemisch gefärbte Brötchen, Schweinefleisch mit Anabolika-Rückständen oder mit einer so hohen Bakterienkonzentration, dass das Fleisch im Dunkeln buchstäblich leuchtete. Seit Beginn einer Kampagne gegen derartige Skandale im April wurden etwa 2000 Menschen festgenommen und knapp 5000 Betriebe geschlossen.
Quelle: ntv.de, AFP