87.000 Mitglieder Ermittler sprengen Kinderpornoring
06.07.2017, 09:18 Uhr
Fast 90.000 Mitglieder einer Kinderpornoplattform sollen über das Darknet kinderpornografisches Material ausgetauscht haben. Dabei geht es auch um sexuellen Missbrauch. Nun verhaftet die Polizei den mutmaßlichen Betreiber.
Ermittler haben eine Darknetplattform zum Austausch von Kinderpornografie mit fast 90.000 Mitgliedern auffliegen lassen. Mehrere mutmaßliche Verantwortliche sowie Mitglieder der Plattform im sogenannten Darknet seien nach mehrwöchigen Ermittlungen in Deutschland und Österreich festgenommen worden, teilte die ermittelnde Frankfurter Generalstaatsanwaltschaft mit. Als mutmaßlicher Betreiber sei ein 39-jähriger aus Hessen festgenommen worden. Die Plattform namens "Elysium" hatte demnach mehr als 87.000 Mitglieder.
Seit Ende vergangenen Jahres sei dort weltweit Kinderpornografie ausgetauscht worden, hieß es. Zudem diente die Plattform der Verabredung zum sexuellen Missbrauch von Kindern. Zu dem Bild- und Videomaterial, das die Mitglieder austauschten, gehörten den Behörden zufolge auch Aufnahmen von schwerstem sexuellen Missbrauch von Kindern. Auch Kleinstkinder seien unter den Opfern. Außerdem habe es Darstellungen sexueller Gewalthandlungen an Kindern gegeben.
Als mutmaßlicher Betreiber wurde ein 39-Jähriger aus dem hessischen Landkreis Limburg-Weilburg festgenommen. Er soll als Administrator der Plattform maßgeblich für die Bereitstellung der technischen Infrastruktur verantwortlich gewesen sein. Der Mann wurde den Behörden zufolge am 12. Juni bei einer Durchsuchung seiner Wohnung und der Beschlagnahmung des Servers der Plattform festgenommen. Er sei inzwischen in Haft.
Den Verdächtigen wird neben der Verbreitung von Kinderpornografie zum Teil auch schwerer sexueller Missbrauch von Kindern vorgeworfen. Weitere Details wollen das BKA in Wiesbaden sowie das österreichische BKA in Wien an diesem Freitag zeitgleich auf zwei Pressekonferenzen bekanntgeben. In Wien soll es dabei vor allem um sexuelle Missbrauchsfälle gehen, wie es hieß.
Das sogenannte Darknet (Englisch: dunkles Netz) ist ein verborgener Teil im World Wide Web. Es ist über herkömmliche Suchmaschinen nicht zu finden. Notwendig ist eine Verschlüsselungssoftware. Die Ermittlungen gegen die Plattform wurden von der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) in Gießen geführt, die zur Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt gehört. Die vom Land Hessen 2010 eingerichtete ZIT war die erste Staatsanwaltschaft, die sich bundesweit gezielt mit der Internetkriminalität beschäftigte. Die ZIT gilt auch als erster Ansprechpartner für das BKA bei der Aufnahme von Ermittlungen im Bereich der Kinderpornografie.
Quelle: ntv.de, bdk/AFP/dpa