159 Tote vor 23 Jahren Fährenbrand vorsätzlich gelegt
07.04.2013, 15:04 Uhr 
		                      Fast 160 Menschen kamen auf der Fähre im Skagerrak zu Tode.
(Foto: picture alliance / dpa)
Ein Feuer auf dem Fährschiff "Scandinavian Star" kostete 1990 beinahe 160 Menschen das Leben. Nun kommt eine Untersuchungskommission 23 Jahre später zu dem Schluss, dass das Feuer mit dem Ziel des Versicherungsbetrugs vorsätzlich von der Besatzung gelegt worden sei. Offizielle fordern jetzt, dass der Fall vor Gericht neu aufgerollt wird.
 
  Kommissionsleiter Håkon Winterseth spricht vom "größten Massenmord in Nordeuropa nach dem Zweiten Weltkrieg".
(Foto: picture alliance / dpa)
Der Brand auf der Fähre "Scandinavian Star", bei dem vor 23 Jahren 159 Menschen ums Leben kamen, soll vorsätzlich mit dem Ziel des Versicherungsbetruges gelegt worden sein. Besatzungsmitglieder des Schiffes hätten das Feuer auf dem Weg von Oslo nach Frederikshavn in Dänemark absichtlich verursacht, behauptet eine zwölfköpfige Expertenkommission im norwegischen Bergen. Die Fachleute hatten das Schiffsunglück vom 7. April 1990 im Skagerrak neu untersucht.
Als Vorsitzender der Kommission sagte der schwedische Brandexperte Håkon Winterseth: "Dies war der größte Massenmord in Nordeuropa nach dem Zweiten Weltkrieg." Bisher galt ein bereits wegen Brandstiftung vorbestrafter dänischer Lastwagenfahrer, der selbst ums Leben kam, als Verursacher der Katastrophe. Die Expertengruppe begründete ihre abweichende Meinung mit zahlreichen "mysteriösen und unbeachtet gebliebenen Vorgängen" vor und während des Unglücks sowie auch danach.
Unter anderem habe der Eigner die "Scandinavian Star" noch kurz vor dem Unglück neu und auffällig hoch versichert. Nach Ausbruch des zentralen Brandherdes hätten Besatzungsmitglieder große Fensterscheiben mit Stühlen eingeworfen, so dass sich das Feuer schneller ausbreiten konnte. Ein Zeuge habe berichtet, dass der Maschinenchef der Fähre später einen "Umschlag mit 800 000 Kronen" (entspricht heute gut 100 000 Euro) überreicht bekommen habe.
In der Zeitung "Aftenposten" stellte sich auch der für die letzte offizielle Untersuchung verantwortliche Norweger Øystein Meland hinter die Forderung nach einem Aufrollen des Falls: "Es gibt Elemente, die unklar sind."
Quelle: ntv.de, dpa
 
		                             
		                             
		                             
		                             
		                             
		                             
		                             
		                             
		                             
		                             
		                            