Selbstmord nach Zwangsheirat Frauen protestieren in Rabat
18.03.2012, 11:47 Uhr
Protest vor dem Parlament in Rabat.
(Foto: REUTERS)
Eine 16-jährige Marokkanerin wird vergewaltigt und anschließend mit dem Mann verheiratet. Sie nimmt sich das Leben. Vor dem Parlament demonstrieren 200 Frauen für die Abschaffung eines Gesetzes, nach dem Vergewaltiger straffrei bleiben, wenn sie ihr Opfer heiraten.
Nach dem Selbstmord einer 16-jährigen Marokkanerin wegen der Zwangsheirat mit ihrem Vergewaltiger haben rund 200 Frauen vor dem Parlament in Rabat demonstriert. "Stoppt die Gewalt gegen Frauen", riefen die Frauen, bei denen es sich überwiegend um Mitglieder von Frauenrechtsorganisationen handelte.
Die 16-jährige Amina al-Filali hatte sich am 10. März mit Rattengift das Leben genommen, nachdem sie zur Heirat mit ihrem Peiniger gezwungen worden war. Der Vater des Opfers, Lahcen al-Filali, sagte der Nachrichtenagentur AFP, er habe seine Tochter nicht mit dem Täter verheiraten wollen, seine Frau habe ihn aber "dazu gedrängt", damit die Familie nicht länger Gespött ausgesetzt sei und ihre Ehre wiederhergestellt werde.
In Marokko gibt es ein Gesetz, wonach Vergewaltiger im Fall einer Hochzeit mit ihrem Opfer einer Strafe entgehen. Die Demonstrantinnen vor dem Parlament in Rabat forderten auf Spruchbändern die Abschaffung oder Änderung dieser Regelung.
Der Fall der jungen Frau hatte in Marokko für Entsetzen gesorgt und Forderungen nach einer Gesetzesänderungen laut werden lassen. Nach Angaben des Demokratischen Frauenverbands in Marokko (ADFM) wurde bereits 2008 im Parlament ein Antrag auf eine Änderung des umstrittenen Strafrechtsartikels eingebracht, der jedoch nicht weiter verfolgt wurde. Nach dem Selbstmord Al-Filalis kündigte die Regierung eine erneute Überprüfung des Gesetzes an.
Quelle: ntv.de, AFP