Panorama

Panne bei Geldübergabe Entführte Bankiersfrau tot

Nach drei Wochen Suche ist es nun klar: Die entführte Bankiersfrau Maria Bögerl ist tot. Bei der Frauenleiche, die in einem Waldrand gefunden worden war, handelt es sich um die 54-Jährige. Nach Angaben der Polizei kam es bei der Lösegeldübergabe zu einer Panne.

Die Polizei hatte wochenlang erfolglos nach Maria Bögerl gesucht.

Die Polizei hatte wochenlang erfolglos nach Maria Bögerl gesucht.

(Foto: dpa)

Die schlimmsten Befürchtungen haben sich bewahrheitet. Die vor gut drei Wochen entführte Heidenheimer Bankiersfrau Maria Bögerl ist tot. Bei der am Donnerstagabend entdeckten Frauenleiche handele es sich um die 54-Jährige, teilte der Leitende Polizeidirektor Volker Lück, in Heidenheim mit. Die 54-Jährige sei an Stichverletzungen gestorben. Bei der Lösegeldübergabe kam es nach Lücks Angaben zu einer Panne. Das Lösegeld konnte am Tag der Entführung, dem 12. Mai, nicht rechtzeitig am vereinbarten Ort abgelegt werden.

Lück zufolge wurde die Polizei unmittelbar nach dem ersten Anruf des Täters informiert. "Die enge zeitliche Vorgabe und sehr detaillierte Vorgaben des Täters haben verhindert, dass das Lösegeld rechtzeitig an der vorgesehenen Abladestelle niedergelegt werden konnte", so Lück weiter. "Es wurde 15.27 Uhr verspätet dort abgelegt. Bis zum nächsten Morgen um 7.00 Uhr wurde das Lösegeld nicht abgeholt." Der oder die Entführer meldeten sich danach nicht mehr. Der Mann, der telefonisch das Lösegeld verlangte, soll "mittleren Alters sein und soll ortsüblichen schwäbischen Dialekt gesprochen haben". Es gibt aber keine heiße Spur.

Die Polizei gibt die Einzelheiten des Verbrechens bekannt.

Die Polizei gibt die Einzelheiten des Verbrechens bekannt.

(Foto: dpa)

Am Donnerstagabend hatte ein Spaziergänger mit seinem Hund die verweste Leiche in dem Gebiet gefunden, das die Polizei bereits an den Tagen nach der Entführung durchkämmt hatte. Die Tote lag an einem Waldrand zwischen den Ortschaften Nietheim und Niesitz und war mit Ästen abgedeckt. In der Nähe der Fundstelle, rund zehn Kilometer vom Wohnhaus der Familie Bögerl entfernt, war die Polizei auch auf das Handy der 54-jährigen Vermissten gestoßen. Nicht weit entfernt war am 12. Mai die Übergabe von 300 000 Euro Lösegeld an den oder die Entführer gescheitert.

Unklar ist, ob die Suchmannschaften in den vergangenen Wochen die Frauenleiche übersehen haben. Möglicherweise sind an der Stelle nur Bereitschaftspolizisten ohne Suchhunde eingesetzt worden. Alle an der Suche beteiligten Beamten werden nun befragt. Die Polizei schloss nicht aus, dass die Leiche erst später an dem Waldrand abgelegt wurde.

Alle Versuche ohne Erfolg

Maria Bögerl.

Maria Bögerl.

(Foto: picture alliance / dpa)

Am 12. Mai war die Mutter zweier Kinder aus ihrem Haus entführt worden. Nach der Entführung hatten die Ermittler eine 80-köpfige Sonderkommission gebildet. Dutzende Beamte durchsuchten vergebens die nähere Umgebung des Wohnortes sowie die Stellen, an denen das Mobiltelefon und das Auto der Vermissten gefunden worden waren. Der Wagen stand im Hof des nicht weit entfernten Klosters Neresheim.

Auch ein dramatischer Appell der Familie im ZDF blieb ohne Erfolg. Neue Hoffnung hatten die Ermittler vor wenigen Tagen auf ein Phantombild eines möglichen Zeugen gesetzt. Der 30 bis 40 Jahre alte Unbekannte war am Tag der Entführung in Nietheim nördlich von Heidenheim gesehen worden. Der Mann soll als Anhalter unterwegs gewesen sein.

Hunderte Spuren

Mehr als 300 Hinweise zur möglichen Identität des Mannes hatte die Polizei 24 Stunden nach Veröffentlichung des Phantombildes erhalten. Eine entscheidende Spur war jedoch nicht darunter. Er ist der zweite Mann, nach dem als Zeuge gesucht wurde. Ein Hausierer meldete sich zwar, konnte aber nicht weiter helfen.

Eine Belohnung von 100.000 Euro war ausgesetzt worden. Insgesamt bekam die Sonderkommission gut 2500 Hinweise aus der Bevölkerung. Insgesamt hatten die  Ermittler rund 13.000 Spuren verfolgt. Die Suche nach dem oder den Tätern geht weiter.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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