Weltweit einmaliges Polizei-Projekt Geier sollen Leichen aufspüren
31.05.2011, 17:55 Uhr
		                      Niedersächsische Polizisten während der Geierausbildung.
(Foto: dapd)
Die Polizei in Niedersachsen will Aasfresser einsetzen, um Tote aus der Luft zu orten. Dabei handelt es sich um Truthahngeier, die einen hervorragenden Geruchssinn besitzen. Allerdings erweisen sich die Tiere bisweilen als recht eigenwillig.
Drei Geier sollen in Niedersachsen die Polizei unterstützen und Leichen aufspüren. Das weltweit einmalige Projekt nimmt jetzt langsam Formen an, doch die Stimmung im Geier-Team lässt noch zu wünschen übrig. Erste Trainingsergebnisse des künftigen Polizeigeschwaders waren im Vogelpark Walsrode zu sehen. Zur Verstärkung des knapp fünf Jahre alten Truthahngeiers "Sherlock" kamen im vergangenen Sommer die Nachwuchskräfte "Miss Marple" und "Columbo" aus einem Zoo in Österreich, auch weil die Vögel über längere Strecken nur in der Gruppe fliegen.
Die schwarz gefiederten und rund zwei Kilogramm schweren Truthahngeier haben außer scharfen Augen auch einen hervorragenden Geruchssinn - anders als die meisten anderen Geierarten. Müssen große Gebiete oder unzugängliches Terrain durchsucht werden, wären sie Spürhunden weit überlegen.
Ausbilder trainiert Tiere mit Leichentuch
German Alonso trainiert die Tiere im Vogelpark mit einem Stück Leichentuch. "Sherlock" fände das Tuch auch zielsicher in seinem Versteck, doch noch gebe es erhebliche Schwierigkeiten, erklärte Alonso. So sei die Stimmung im Team noch nicht die beste: "Die kloppen sich gelegentlich wie die Kesselflicker", berichtete Alonso. Außerdem ziehe "Sherlock" bislang auch nach zwei Übungsjahren die Suche zu Fuß dem großräumig kreisenden Flug deutlich vor. Eines der nächsten Trainingsziele soll der gemeinsame Flug des Trios sein. Es dürfte noch dauern, bis über Niedersachsen die Truthahngeier im Einsatz kreisen.
Initiator des Suchprojektes ist ein Kriminalbeamter aus Kaiserslautern. Der hatte in einem Tierfilm gesehen, wie die Vögel in dichtem Wald zielsicher ihre tote Beute zwischen Bäumen und selbst unter Laub aufspüren können. In enger Abstimmung mit dem Bundeskriminalamt starteten die Kollegen in Niedersachsen dann das Geierprojekt. "Die Geier könnten viel effizienter als Spürhunde arbeiten", überlegte sich dort Rainer Herrmann, Leiter der Koordinationsstelle Kriminaltechnik beim Landeskriminalamt im Hannover. "Das Interesse ist groß. Wir haben Anfragen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz", sagte Herrmann.
Quelle: ntv.de, dpa