Unterstützung für Mollath Generalbundesanwalt kritisiert OLG Bamberg
02.08.2013, 20:44 UhrDer seit 2006 in der Psychiatrie sitzende Gustl Mollath kann weiter hoffen. Nachdem zahlreiche Vertreter der Medien und selbst die bayerische Justizministerin die Entscheidung des OLG Bamberg kritisiert haben, steht nun auch der Generalbundesanwalt dem 56-Jährigen bei.
Generalbundesanwalt Harald Range hat nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" im Fall Mollath schwere Kritik am Oberlandesgericht Bamberg geübt. Das Gericht hatte im August 2011 die fortdauernde Unterbringung des Nürnbergers Gustl Mollath in der Psychiatrie angeordnet. Die Bamberger Richter hätten "nicht hinreichend belegt und konkretisiert", weshalb von Mollath nach wie vor eine Gefahr ausgehen solle, zitiert die Zeitung aus einer 25-seitigen Stellungnahme Ranges an das Bundesverfassungsgericht.
Das OLG habe ferner keine Belege dafür genannt, dass Mollath auch künftig "erhebliche Straftaten" begehen könnte. Die Tatsache, dass Mollath Therapien verweigere, sei als Begründung nicht ausreichend. Zudem genüge der OLG-Beschluss "nicht den Anforderungen für die Prüfung der Verhältnismäßigkeit".
Erneute Überprüfung der Unterbringung Mollaths
Die Stellungnahme des Generalbundesanwalts liegt auch dem bayerischen Justizministerium vor. "Das Ministerium stimmt mit dem Generalbundesanwalt vollkommen überein, dass Dreh- und Angelpunkt die Frage der Verhältnismäßigkeit der Unterbringung ist", erklärte ein Sprecher. In der Stellungnahme erkläre der Generalbundesanwalt, dass eine erneute Überprüfung der Unterbringung von Mollath durch die Fachgerichte erforderlich ist. "Was ja bereits durch das Oberlandesgericht Bamberg veranlasst wurde."
Mollaths Anwalt Michael Kleine-Cosack rechnet noch im August mit einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes über eine Verfassungsbeschwerde, die er für seinen Mandanten eingelegt hat. "Dass der Generalbundesanwalt diese Verfassungsbeschwerde nun ebenfalls als begründet ansieht, spricht für sich", sagte Kleine-Cosack.
Seit 2006 sitzt der Nürnberger Mollath gegen seinen Willen in der Psychiatrie und kämpft um seine Freilassung. Unter anderem soll der 56-Jährige seine Frau misshandelt und Autoreifen aufgestochen haben. Er selbst sieht sich dagegen als Opfer eines Komplotts seiner früheren Ehefrau und der Justiz, weil er auf Schwarzgeldgeschäfte in Millionenhöhe hingewiesen habe. Wesentliche Vorwürfe gegen seine Frau und die HypoVereinsbank erwiesen sich später als zutreffend.
Quelle: ntv.de, dpa