Stunk auf dem "Traumschiff"Geschäftsführer gehen von Bord

Die "Deutschland" ist eine Ausnahme. Sie fährt als letztes deutsches Kreuzfahrtschiff unter entsprechender Flagge. Doch das ist teurer als unter einer "Billig-Flagge". Zwei Geschäftsführer der Reederei Deilmann sehen vor allem die Kosten und legen wegen eines internen Streits ihre Posten nieder.
Der Streit um das ZDF-"Traumschiff" hat personelle Konsequenzen bei der Reederei. Zwei der drei Geschäftsführer der Reederei Deilmann wollen die Entscheidung gegen die Ausflaggung der "Deutschland" nicht mittragen. Andreas Demel und Marcus Mayr würden ihre Posten zum 15. August niederlegen, teilte Deilmann mit.
Deilmann hatte nach erheblichem öffentlichen Druck entschieden, das Kreuzfahrtschiff "Deutschland" nicht wie ursprünglich geplant nach Malta auszuflaggen. Der Rückzug Demels und Mayrs habe keinen Einfluss auf die Entscheidung, die "Deutschland" so lange wie möglich unter deutscher Flagge fahren zu lassen, sagte Unternehmenssprecherin Kornelia Kneissl.
Die beiden Geschäftsführer begründeten ihren Schritt mit dem Kostendruck. Es sei für die Reederei essenziell, mit ähnlichen Rahmenbedingungen zu agieren wie vergleichbare Schifffahrts-Unternehmen auf dem deutschen Markt, sagten sie. Künftig soll Konstantin Bissias das Unternehmen gemeinsam mit dem Finanzfachmann Frank Thüringer führen, der in die Geschäftsführung nachrückt.
Die "Deutschland" ist das einzige Kreuzfahrtschiff, das noch unter deutscher Flagge fährt. Seit 1999 ist sie auch als Traumschiff in der gleichnamigen Serie einem Millionenpublikum bekannt. Viele Menschen identifizieren sich deshalb mit dem Schiff, auch wenn sie nie an Bord waren.
Vor allem der Kapitän des Schiffes, Andreas Jungblut, hatte sich vehement gegen den geplanten Flaggenwechsel ausgesprochen und eine öffentliche Auseinandersetzung mit der Reederei riskiert. Die "Deutschland" liegt derzeit als Hotelschiff für Olympia-Besucher und Prominente in London.