Trinkwasserverbrauch steigtGewitter hier, Trockenheit dort
Der Sommer zeigt in Deutschland verschiedene Gesichter. Im Osten ist es zu trocken, die Bauern fürchten um die Ernte. Im Süden gibt es dagegen Starkregen.
Was die einen zu viel haben, haben die anderen zu wenig: Während
etwa Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz mit teils heftigen Gewittern
und Starkregen zu kämpfen hatten, drohen Bauern in Teilen Nordrhein-Westfalens und
Ostdeutschlands bereits Ernteausfälle.
"Bis Ende der Woche soll es nicht regnen und die Temperaturen
sollen zwischen 30 und 35 Grad liegen", sagte Ludger Laurenz von der Landwirtschaftskammer
Nordrhein-Westfalen. Sollte der Wetterbericht recht behalten, könnte es zu erheblichen
Ausfällen kommen.
In Thüringen stieg der Trinkwasserverbrauch bereits deutlich.
Für das Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft erwarten die Meteorologen dort sowie
in Sachsen und Sachsen-Anhalt Temperaturen von bis zu 35 Grad.
Am Wochenende hatten Unwetter nach der großen Hitze der vergangenen
Tage in etlichen Bundesländern teils erhebliche Schäden angerichtet. Keller liefen
voll, Bäume stürzten um, Straßen und Bahngleise wurden blockiert. Selbst in den
Kölner Dom regnete es hinein. Ein Mosaikboden, Chorgestühl, eine Chorpfeilerfigur
und eine Engelsfigur wurden dabei nass.
In Bayern löste starker Regen mehrere Muren aus. Eine Geröll-
und Schlammlawine riss im Landkreis Berchtesgadener Land Teile der Bundesstraße
21 weg.
Angst um die Erträge
Bauern in Nordrhein-Westfalen und in Ostdeutschland fürchten
dagegen trotz der Regengüsse um ihre Ernten. "Die Niederschläge am Wochenende
haben nicht zu einer Entspannung geführt", sagte Laurenz. Mit weniger als 50
Liter pro Quadratmeter sei in Nordrhein-Westfalen in den Monaten April, Mai und
Juni weniger als ein Viertel der normalen Niederschlagsmenge gefallen. Der Meteorologe
Jurik Müller vom Deutschen Wetterdienst (DWD) sagte: "Wenn es noch ein paar
Wochen so weiter geht, kann es auch für das Getreide gefährlich werden."
In Thüringen meldeten die Wasserwerke wegen der Hitze bereits
einen erhöhten Trinkwasserverbrauch. Im Vergleich zu normalen Tagen sei der Bedarf
um rund 20 Prozent gestiegen, teilte die Thüringen Wasser GmbH in Erfurt mit.
Ein Ende der tropischen Temperaturen sei derzeit nicht in Sicht,
sagte Müller. Für das WM-Endspiel am Sonntag rechnet er in Sachsen- Anhalt, Sachsen
und Thüringen mit Temperaturen von bis zu 35 Grad. Mit der Hitze steigt auch die
Waldbrandgefahr. So wurde in Sachsen- Anhalt bereits für fünf Landkreise die höchste
Warnstufe 4 ausgerufen.