EHEC-Fund im Erlenbach Hessen wartet auf B-Probe
18.06.2011, 16:59 Uhr
Im Erlenbach waren in den vergangenen Jahren immer wieder Keime nachgewiesen worden.
(Foto: REUTERS)
Nach dem Fund des aggressiven EHEC-Erregers vom Typ 0104 in einem Bach will Hessen zunächst die B-Probe abwarten. Noch wird über den Weg des Keimes in das Gewässer spekuliert. Allerdings seien EHEC-Erreger in Bächen grundsätzlich "nicht ungewöhnlich".
Hessen will nach dem erstmaligen Fund des gefährlichen EHEC-Erregers in einem Gewässer zunächst die Zweitprobe abwarten, bevor mögliche weitere Maßnahmen zum Schutz vor den Durchfallkrankheiten ergriffen werden. Eine Sprecherin des hessischen Gesundheitsministeriums sagte, die B-Probe solle in einigen Tagen vorliegen. Damit könne das Bakterium vom Typ 0104 endgültig nachgewiesen werden.

Es wird vermutet, dass der Erreger aus einer nahegelegenen Kläranlage in Ober-Erlenbach in das Gewässer eingeleitet wurde.
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Die zuständigen Behörden verwiesen zudem darauf, dass unklar sei, ob in fließenden Gewässern überhaupt bedeutende Mengen des Erregers erreicht würden. Die Gründe für die Belastung des Erlenbachs mit dem Keim sind unklar. Da die Probe in der Nähe einer Kläranlage erfolgt sei, könne nicht ausgeschlossen werden, dass er von dort komme, hieß es von den hessischen Ministerien für Soziales und Gesundheit.
"Normalerweise kommen EHEC-Erreger im Kot vor allem von Rindern, aber auch anderen Wiederkäuern wie Schafen oder Ziegen vor. In das Abwasser können sie über Schlachthofabwässer oder mit Tierfäkalien verunreinigtes Regenwasser gelangen", erklärt das Umweltbundesamt (UBA). Im aktuellen Fall könnte der EHEC-Stamm O104:H4 jedoch "über menschliche Fäkalien verbreitet werden und darüber auch ins Abwasser gelangen".
Erreger in Bächen "nicht ungewöhnlich"
Der Bach befindet sich in der Nähe eines Hofes, auf dem ein mit EHEC belasteter Salat entdeckt worden war. Dabei hatte es sich allerdings nicht um den gefährlichen Keim vom Typ O 104 gehandelt, der für die EHEC-Epidemie mit zahlreichen Toten verantwortlich ist.
Eine Verbindung des Baches zur öffentlichen Trinkwasserversorgung besteht nach Angaben der Ministerien nicht. "Es besteht demnach keine Gefahr einer Kontamination des Trinkwassers", erklärte eine Sprecherin des Sozialministeriums. In dem Bach waren laut den Ministerien auch bei Proben in den vergangenen Jahren hin und wieder Keime gefunden worden, unter anderem EHEC-Erreger. Dies sei bei einem Oberflächengewässer nicht ungewöhnlich.
Zwei Höfen in der Nähe des Erlenbachs wurde untersagt, dessen Wasser zu benutzen. Kleingärtner wurden aufgefordert, keine Produkte zu essen, die sie mit dem Wasser aus dem Erlenbach gewässert haben.
Neue Krankheitsfälle lägen in der Region derweil nicht vor. Es hätten sich bislang keine Menschen gemeldet, erklärte eine Sprecherin des hessischen Sozialministeriums auf Anfrage.
Gemüse-Konsum steigt
Die meisten Deutschen essen indes wieder Gurken, Salat und Tomaten, vor deren Verzehr die Behörden wegen der EHEC-Epidemie zeitweilig gewarnt hatten. Diese Gemüsesorten verzehren nach einer repräsentativen Emnid-Umfrage für die "Bild am Sonntag" wieder 85 Prozent der Befragten. 15 Prozent verzichteten aber noch darauf.
Die EHEC-Krise hält Deutschland seit Mai in Atem. Zweifelsfrei nachgewiesen wurde der aggressive EHEC-Erreger vom Typ O 104 bislang auf Sprossen, weshalb vom Verzehr roher Sprossen abgeraten wird. Zwischenzeitlich hatten die Behörden auch empfohlen, Gurken, Tomaten und Blattsalate nicht roh zu essen. Diese Warnung war aber vor gut einer Woche wieder aufgehoben worden.
Quelle: ntv.de, AFP/rts/dpa