So richtig attraktiv ist der Job offenbar nicht. Hunderte Grundschulen in Deutschland sind ohne Leitung. Besonders schlimm ist die Lage in Nordrhein-Westfalen. Die Gewerkschaften sehen auch einen Grund für die Misere.

An den Grundschulen in Deutschland mangelt es an Führungspersonal. Hunderte von Rektorenstellen sind nur kommissarisch besetzt, wie die "Welt am Sonntag" berichtete. Eine Umfrage der Zeitung ergab, dass nach den jüngsten verfügbaren Daten in Berlin, Niedersachsen und Sachen-Anhalt jeweils rund acht Prozent der staatlichen Grundschulen keine feste Leitung hätten. In Nordrhein-Westfalen waren demnach sogar mehr als elf Prozent der Schulen betroffen, an 328 von 2891 staatlichen Grundschulen fehlte Anfang des Jahres ein Rektor oder eine Rektorin.

In Niedersachsen waren laut "Welt am Sonntag" im vergangenen Herbst 132 von rund 1700 Rektoren-Stellen nur kommissarisch besetzt. In Sachsen waren es 44 Stellen. Der Umfrage unter den Kultusministerien der Länder zufolge fehlen außerdem in Sachsen-Anhalt derzeit 39, in Thüringen 31, in Mecklenburg-Vorpommern 18, in Brandenburg zwölf und in Bremen vier Grundschulrektoren. In Berlin waren mit 30 Vakanzen mehr als acht Prozent der Stellen nur kommissarisch besetzt.

"Eine kleine zweistellige Zahl" fehlt dem Bericht zufolge nach Angaben des dortigen Bildungsministeriums an Bayerns 2400 staatlichen Grundschulen. Andere Länder, darunter Baden-Württemberg und Hessen, nannten keine Zahlen.

Gewerkschaften begründen den Mangel unter anderem damit, dass gerade an Grundschulen Rektoren und ihre Stellvertreter eine hohe zusätzliche Arbeitsbelastung ohne angemessene Entlohnung hinnehmen müssen. Auch die schlechte Vorbereitung auf die Leitungsaufgaben und lange Einstellungsverfahren schreckten potenzielle Bewerber ab, berichtet die Zeitung.