Panorama

Mädchen habe sich falsch gekleidetIndischer Vergewaltiger gibt Opfer Mitschuld

02.03.2015, 18:35 Uhr
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In ganz Indien wehren sich Frauen gegen sexuelle Gewalt. Seit der Gruppenvergewaltigung einer indischen Studentin in einem Bus 2012 kommt es immer wieder zu Massenprotesten. (Foto: picture alliance / dpa)

Der Fall hatte weltweit für Entsetzen gesorgt: In Indien vergewaltigen mehrere Männer eine Studentin in einem Bus und foltern sie. Sie stirbt an ihren Verletzungen. Jetzt äußert sich einer der Täter: Das Opfer sei zum Teil selbst schuld gewesen.

Ein verurteilter Vergewaltiger und Mörder in Indien hat sein Opfer für die Tat mitverantwortlich gemacht. "Mit einer Hand kann man nicht klatschen - dazu braucht es zwei Hände", sagt er in einem indisch-britischen Dokumentarfilm, der zum Frauentag am 8. März erstmals ausgestrahlt wird. Der Fall, bei dem eine Gruppe von Männern eine Studentin in einem Bus Neu Delhi vergewaltigt und anschließend auf die Straße geworfen hatte, hatte weltweit für Empörung gesorgt. In Indien löste er eine Debatte über die Stellung und die Behandlung von Frauen in der Gesellschaft aus.

"Ein anständiges Mädchen würde nicht abends um 21 Uhr noch draußen herumlaufen." Das Interview mit dem verurteilten Mörder sei mit Genehmigung der Regierung in einem Gefängnis in Neu Delhi geführt worden, sagte eine Sprecherin für die Produktion der Sender NDTV und BBC.

Der Vergewaltiger beschuldigt das Opfer auch, die falschen Kleider getragen zu haben. "Mädchen sollten sich um den Haushalt kümmern und sich nicht in Discos und Bars herumtreiben", sagte er. Die Studentin war im Dezember 2012 mit ihrem Freund zusammen auf dem Heimweg von einem Kino-Besuch, als sie in den Bus gelockt wurde. Eine Gruppe Männer fiel dann über sie her, vergewaltigte und folterte sie. 13 Tage später starb sie an ihren inneren Verletzungen.

Die Täter wurden zum Tode verurteilt; derzeit läuft noch ein Berufungsverfahren.

Der Vergewaltiger sagt in dem Interview weiter, die Studentin wäre noch am Leben, wenn sie sich nicht gewehrt hätte. "Sie hätte einfach ruhig sein sollen und die Vergewaltigung geschehen lassen. Dann hätten wir sie abgesetzt, nachdem wir mit ihr fertig waren."

Quelle: ntv.de, spt/dpa

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