Beton-Totschläger gegen Schwarzfahrer Indonesiens Bahn ohne Pardon
18.01.2012, 10:03 Uhr
Die Frage ist, was gefährlicher ist: die Betonkugeln oder das Schwarzfahren auf dem Dach.
(Foto: dpa)
In Indonesien sind Tickets für die Bahn nicht für jeden erschwinglich. Viele Menschen, die dennoch reisen müssen, fahren deshalb schwarz auf den Dächern der Züge mit. Die Bahngesellschaft will das nicht länger tolerieren. Und geht mit drastischen Mitteln gegen die blinden Passagiere vor.
Die indonesische Eisenbahngesellschaft will illegale Mitfahrer künftig mit schwingenden Betonkugeln von den Zügen reißen. Zwei Kilogramm schwere Kugeln mit 15 Zentimeter Durchmesser werden dazu neuerdings an Querstreben über den Bahngleisen montiert, wie die Gesellschaft PT Kereta Api mitteilte.
In Indonesien ist das illegale Mitfahren auf Zugdächern eine weit verbreitete Praxis. Die Bahn-Gesellschaft hatte in der Vergangenheit beispielsweise Wachhunde und rote Farbspritzer dagegen eingesetzt. Auch die Thematisierung durch Prediger in Moscheen blieb fruchtlos.
Bislang komme "täglich mindestens ein Mitfahrer" zu Tode, weil er von einem Zugdach falle oder einen Stromschlag erhalte, sagte der Bahnsprecher Mateta Rizalulhaq. Wenn die Betonkugeln aufgehängt seien, werde es den Fahrgästen nicht mehr möglich sein, auf den Dächern zu sitzen.
Menschenrechtsgruppen warnten, der Einsatz der Betonkugeln könne seinerseits tödlich enden. In den Zügen gebe es nicht genügend Plätze, auch seien die Tickets nicht für alle erschwinglich, hieß es weiter.
Quelle: ntv.de, AFP