Panorama

Fall Maria Bögerl Ist der Tote ein Verdächtiger?

Der Tote und das Phantombild: Ist das ein und derselbe Mann?

Der Tote und das Phantombild: Ist das ein und derselbe Mann?

Hektik bei der Polizei in Mittelfranken. Die Leiche eines 30-Jährigen, gefunden in einem kleinen Rinnsal, elektrisiert die Beamten. Der Tote sieht aus wie der Mann auf einem Phantombild im Zusammenhang mit dem Mordfall Maria Bögerl. Eine eilig gegründete Sonderkommission geht der Sache nach. Steht der Fall kurz vor der Aufklärung?

Bringt ein Toter endlich Klarheit in den Fall Bögerl? Angler entdecken im fränkischen Ansbach im Flüsschen Rezat am 13. Juli die Leiche eines 30-jährigen Hausmeisters. Sein Name: Leonardo M. Die Polizei geht davon aus: Er wurde Opfer eines Gewaltverbrechens. Alle Umstände sprächen dafür. Der genaue Todeszeitpunkt ist noch offen - könnte aber von großer Wichtigkeit sein.

Die Leiche von Maria Bögerl wurde am 3. Juni 2010 in diesem Waldstück gefunden.

Die Leiche von Maria Bögerl wurde am 3. Juni 2010 in diesem Waldstück gefunden.

(Foto: picture alliance / dpa)

Denn nur zwei Tage zuvor war Thomas Bögerl, der Mann des ermordeten Entführungsopfers Maria Bögerl, erhängt im Fitnessraum seines Hauses im baden-württembergischen Heidenheim aufgefunden worden - in dem Haus, aus dem seine Frau im Mai 2010 entführt worden war. Nach einer gescheiterten Übergabe der Lösegeldsumme in Höhe von 300.000 Euro wurde Anfang Juni 2010 ihre Leiche gefunden. Thomas Bögerl war Vorstandschef der örtlichen Kreissparkasse.

Polizei ist elektrisiert

Noch am 18. Juli hatte ein Polizeisprecher gesagt, es gebe "derzeit keine neuen Verdächtigen". Nun hat die Polizei Mittelfranken eine 30-köpfige "Soko Leo" gegründet, benannt nach dem Toten aus der Rezat.

Warum nur sind die Beamten so elektrisiert? Die Antwort: Leonardo M. sieht einem Mann auf einem Phantombild ähnlich, mit dem die Kripo vor einem Jahr nach dem Entführer von Maria Bögerl gefahndet hatte. Augen, Bart und Form des Gesichtes: Die Ähnlichkeit ist groß. Nach Informationen von n-tv.de geht der Hinweis auf die Ähnlichkeit zwischen M. und dem Phantombild auf einen Journalisten zurück.

Mit Flugblättern bat die Polizei die Bevölkerung im Mai 2010 um Hilfe (Archivbild).

Mit Flugblättern bat die Polizei die Bevölkerung im Mai 2010 um Hilfe (Archivbild).

(Foto: picture alliance / dpa)

Laut Polizeipräsidium Mittelfranken ergaben die Ermittlungen "Hinweise darauf, dass vermutlich Kontakte zum Rotlichtmilieu bestanden". Zuletzt sei M. de facto obdachlos gewesen. Ein Polizeisprecher bestätigte, dass die neue Soko einen Zusammenhang zwischen dem Mordfall Bögerl und dem Mordfall Leonardo M. prüft. Allerdings hieß es auch: "Nach einem ersten Ergebnis sieht es aber nicht so aus, dass es da einen Zusammenhang gibt."

Paar Bögerl nicht in Heidenheim bestattet

Der Mordfall Bögerl ist bis heute völlig undurchsichtig - es gibt Vorwürfe an die Adresse der Polizei und wilde Gerüchte um die Rolle des Ehemanns. In der Todesanzeige für ihren Vater klagten die Kinder des Paares, ihr Vater habe die "erfolglosen polizeilichen Ermittlungen, die unsäglichen Verleumdungen und den zuletzt daraus resultierenden Abschied aus seinem Beruf nicht mehr ertragen können".

Thomas Bögerl wurde nicht in Heidenheim, sondern im fränkischen Herrieden beigesetzt, wo Verwandte von ihm leben. Seine Frau, die ursprünglich in Heidenheim beerdigt worden war, wurde umgebettet und liegt nun ebenfalls in Herrieden.

Quelle: ntv.de, tsc

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