Panorama

Neue Rechtslage in Australien Jagd auf Haie hat begonnen

Eine vergleichbare Regelung in den USA hatte vor Jahren keinen Erfolg gehabt.

Eine vergleichbare Regelung in den USA hatte vor Jahren keinen Erfolg gehabt.

(Foto: dpa)

Kurz vor der Jahreswende beißen in Australien Haie im Abstand von wenigen Tagen zwei Surfer tot. Die Regierung will handeln und gibt die Raubtiere an beliebten Stränden zum Abschuss frei. Jetzt hat es das erste Exemplar getroffen.

In Westaustralien ist aufgrund der neuen Rechtslage erstmals wieder ein Hai getötet worden. Der drei Meter lange Raubfisch, ein weiblicher Tigerhai, hatte sich Medienberichten zufolge an der Küste vor Meelup Beach in einer im Wasser ausgelegten Leine mit Haken verfangen. Ein Fischer, der die Leine kontrollierte, tötete den Hai demnach durch vier Schüsse in den Kopf.

Die australische Regierung hatte am vergangenen Dienstag grünes Licht für eine Ausnahmegenehmigung zur Einrichtung von Abschusszonen gegeben, mit denen Badende und Surfer geschützt werden sollen. An besonders beliebten Küstenstreifen in Westaustralien wurden einen Kilometer vor der Küste Köder ausgeworfen. Beißen Haie an, dürfen sie bis Ende April von Fischern abgeschossen werden.

Tierschützer empören sich

Mit dem Plan reagierten die Behörden auf die jüngste tödliche Hai-Attacke in der Region. Ende November war einem Surfer von einem Raubfisch der linke Arm abgerissen worden. Der Mann starb noch im Wasser. Einem anderen Mann beißt nur wenige Tage später ein Hai beide Beine ab. In den vergangenen zwei Jahren wurden in Westaustralien insgesamt sechs Schwimmer von Haien getötet. Haie sind an Australiens Küsten weit verbreitet.

Tierschützer kritisieren die neue Regelung. Nach dem ersten Abschuss sprach Piers Verstegen von der Umweltschutzorganisation Conservation Council von einem "traurigen Tag" für alles Leben im Meer und für Tausende Menschen in Westaustralien, die gegen den Abschuss bedrohter Haie seien.

Tatsächlich gibt es Zweifel, ob die neue Regelung wirklich zum Erfolg führt. So gibt es Studien eines US-Programms zu Haitötungen, die vor etlichen Jahren vor Hawaii stattfanden. Trotz der Keulung von rund 4500 Haien gab es demnach keine Veränderung bei der Zahl der Angriffe auf Menschen.

Der Premierminister des Bundesstaats, Colin Barnett, wurde bei einem öffentlichen Auftritt von einem Demonstranten beschimpft. Es sei für ihn "keine Freude", wenn Haie abgeschossen würden, sagte Barnett vor Journalisten. Seine Verantwortung, die Menschen in Westaustralien zu schützen, sei jedoch "vorrangig". Große und aggressive Haie in der Nähe von Strandbesuchern seien eine "unmittelbare Gefahr".

Quelle: ntv.de, ame/AFP

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