Panorama

Verurteilter Guede fordert Revision Kercher-Mord könnte neu aufgerollt werden

Rudy Guede ist der einzige Verurteilte in dem Fall - laut Staatsanwaltschaft kann er die Tat aber nicht allein begangen haben.

Rudy Guede ist der einzige Verurteilte in dem Fall - laut Staatsanwaltschaft kann er die Tat aber nicht allein begangen haben.

(Foto: dpa)

Mit dem Fall Kercher verbindet man vor allem Amanda Knox. Die wurde im vergangenen Jahr endgültig frei gesprochen. Rudy Guede dagegen sitzt für die Tat im Gefängnis. Nun fordert der Ivorer eine Revision.

Das Justizdrama um die Ermordung einer jungen Britin in Italien, durch das die US-Studentin Amanda Knox weltweit bekannt wurde, geht weiter: Der einzige in dem Fall Verurteilte forderte eine Revision der Gerichtsentscheidung. Die Verteidiger des zu 16 Jahren Haft verurteilten Rudy Guede reichten den Antrag vor Gericht in Florenz ein.

Sie erklärten, das Urteil gegen ihren Mandanten sei nach den Freisprüchen für Knox und ihren italienischen Ex-Freund Raffaele Sollecito vor mehr als einem Jahr hinfällig. Guede war verurteilt worden, weil seine DNA am Tatort in Perugia gefunden worden war. Die Staatsanwaltschaft hatte jedoch stets die Auffassung vertreten, er habe die Tat nicht allein begehen können. Das Gericht muss nun entscheiden, ob es die Berufung zulässt. Dann würde der Fall nochmals aufgerollt.

Die 21-jährige Meredith Kercher war im November 2007 halbnackt und mit durchgeschnittener Kehle in der Wohnung in Perugia entdeckt worden, die sie sich mit Knox teilte. Ihre Leiche wies 47 Messerstiche auf, die Studentin war vergewaltigt worden. Knox und Sollecito hatten sich wegen der Ermordung Kerchers mehrfach vor Gericht verantworten müssen. In einem ersten Prozess Ende 2009 wurden sie des Mordes schuldig gesprochen und zu 26 und 25 Jahren Gefängnis verurteilt.

"Erhebliche Mängel" bei der Untersuchung

In einem Berufungsprozess erhielten sie 2011 einen Freispruch, dieser wurde aber im Januar 2014 in einem neu aufgerollten Verfahren wieder kassiert. Im März 2015 sprach das höchste Gericht Italiens die beiden schließlich endgültig frei. Es begründete dies mit schlampigen Ermittlungen und "erheblichen Mängeln" bei der Untersuchung des Mordes.

Der Ivorer Guede war im November 2007 in Deutschland festgenommen worden. Er war aus Perugia geflohen, nachdem DNA-Tests ihn mit dem Mord in Verbindung gebracht hatten. Guede wurde nach Italien ausgeliefert. Im Oktober 2008 wurde er wegen Mordes und sexueller Misshandlung Kerchers zu 30 Jahren Haft verurteilt. Im Berufungsverfahren wurde das Strafmaß im Dezember 2009 auf 16 Jahre gesenkt. Guede hatte stets seine Unschuld beteuert.

Quelle: ntv.de, mli/AFP

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