Ärzte: Junge sieht wie "KZ-Häftling" ausKind musste jahrelang hungern
In Israel ist ein grausamer Fall von Kindesmisshandlung aufgedeckt worden. Eine Mutter hat ihr Kind jahrelang hungern lassen. Einem Arzt zufolge könnte die Mutter an einer psychischen Störung leiden.
In Israel soll eine Mutter ihr Kind jahrelang hat hungern lassen. Medien berichteten, die strengreligiöse 30-Jährige sei festgenommen worden. Ihr inzwischen dreijähriger Sohn wiege nur sieben Kilo und sehe nach Angaben der Ärzte aus wie ein "KZ-Häftling".
Den Berichten zufolge wurde das Kind, das unter Entwicklungsstörungen leidet, in den vergangenen Jahren immer wieder wegen Unterernährung ins Krankenhaus gebracht. Die Ärzte hätten jedoch keinen organischen Befund entdeckt.
Arzt warnte vor psychischer Erkrankung
Ein Kinderarzt habe schon vor neun Monaten gewarnt, die Mutter könnte unter dem sogenannten Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom leiden. Dieses führt dazu, dass Patienten bei anderen Menschen Krankheiten herbeiführen, um selbst die Aufmerksamkeit von medizinischem Personal zu bekommen.
Erst während des jüngsten Klinik-Aufenthaltes wurden jedoch Überwachungskameras neben dem Bett des Kindes angebracht. Auf den Bildern war zu sehen, wie die Mutter immer wieder die Nährsonde entfernte. "Immer wenn ein Mitarbeiter des ärztlichen Teams sich näherte, setzte sie die Sonde wieder ein", sagte ein Arzt der Kinderabteilung des Krankenhauses Hadassah in Jerusalem der Zeitung "Jediot Achronot". Als eine Krankenschwester das Kind fragte, wer die Sonde entfernt habe, sagte es "Mama".
Ehemann verteidigt Mutter
Nun soll geprüft werden, ob die im fünften Monat schwangere Frau möglicherweise auch ihre vier weiteren Kinder gequält hat. Ihr Ehemann bestritt alle Vorwürfe und erklärte, sie sei eine "vorbildliche Ehefrau und Mutter". Im Jerusalemer Orthodoxen-Viertel Mea Schearim, wo die Familie lebt, kam es nach der Festnahme zu Ausschreitungen und Drohungen gegen örtliche Sozialarbeiter.
Der Vize-Direktor des Hadassah-Krankenhauses, Jair Barenboim, sagte der Zeitung, der gesundheitliche Zustand des Kindes verbessere sich zusehends. "Ich hoffe, dass er keinen langfristigen medizinischen Schaden davontragen wird", sagte er. "Die Frage ist, was die seelischen Auswirkungen sein werden."