Panorama

Umstrittene Sekte "Zwölf Stämme" Kinder bleiben in Pflegefamilien

Bei einer spektakulären Aktion holte die Polizei 40 Kinder aus der Sekte "Zwölf Stämme". Nun gibt es dazu erste Gerichtsentscheidungen: 39 Kinder bleiben in Pflegefamilien, bis Psychologen Gutachten erstellt haben.

Ein Teil der Kinder der umstrittenen Sekte "Zwölf Stämme" bleibt wegen der Prügelvorwürfe gegen die Glaubensgemeinschaft zunächst weiterhin bei Pflegefamilien. Das Amtsgericht Ansbach bestätigte den vorläufigen teilweisen Entzug des elterlichen Sorgerechts für die Kinder.

Vor einer endgültigen Entscheidung sollen Familienpsychologen Gutachten erstellen, wie das Gericht mitteilte. "Dies wird mehrere Monate in Anspruch nehmen", meinte Amtsgerichtsdirektorin Gudrun Lehnberger. Weitere Verfahren um den Sorgerechtsentzug laufen beim Amtsgericht im schwäbischen Nördlingen. Dort ist noch keine Entscheidung gefallen.

Ein Kind durfte zu seinen Eltern zurück

Die Polizei hatte Anfang September 40 Kinder aus den beiden Glaubensgemeinschaften auf dem Gutshof Klosterzimmern im schwäbischen Deiningen und im mittelfränkischen Wörnitz geholt. Bei einem Kind hatte der Familienrichter den Sorgerechtsentzug wieder aufgehoben. Die betroffenen Eltern seien nur bei den "Zwölf Stämmen" zu Besuch gewesen. Die anderen 39 Kinder und Jugendlichen sind noch bei Pflegeeltern.

Das Amtsgericht Ansbach traf seine Entscheidung, nachdem die Eltern, die Kinder und frühere Mitglieder der Sekte angehört wurden. Aussteiger hatten darüber berichtet, dass Jungen und Mädchen bei der Sekte geschlagen werden.

Solche Vorwürfe gibt es schon lange. Das Gericht entschied auch auf Grundlage eines "Erziehungshandbuchs" der Sekte, in dem es an einer Stelle um die "die Züchtigung der Kinder mit der Rute" geht. Videoaufnahmen eines RTL-Journalisten, der die Kindesmisshandlung dokumentiert hatte, wurden vom Gericht ebenfalls als Beweis herangezogen.

Quelle: ntv.de, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen