Wieder Lebensmittelskandal in ChinaKohl mit Formaldehyd besprüht

Die Chinesen sind hart im Nehmen in Sachen Ernährung. Doch Gifte und Dreck will niemand an oder in seinem Essen. Nun gibt es wieder einen Lebensmittelskandal in dem Riesenreich. Diesmal geht es um Kohl.
Um ihre Ware frisch zu halten, sollen Händler in China Kohl mit gefährlichem Formaldehyd besprüht haben. Die Vorwürfe würden derzeit untersucht, sagte ein Behördensprecher in der Stadt Dongxia im Osten des Landes. Dort hatte es die ersten Berichte über den verseuchten Kohl gegeben. Berichten im Internet und in amtlichen Medien zufolge besprühten Händler in der Provinz Shandong Kohl mit Formaldehyd, um die Ware auf dem Weg zu den Märkten oder in die Geschäfte frisch zu halten. Shandong ist eines der wichtigsten Gemüse-Anbaugebiete in der Volksrepublik.
Das Besprühen des Gemüses mit Formaldehyd ist in Shandong und der benachbarten Provinz Hebei nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua weit verbreitet. "Es ist eine ganz normale Maßnahme, um den Kohl frisch zu halten", sagte ein Bauer in Dongxia der Agentur. "Ansonsten würde der aneinander gepresste Kohl in den Lastwagen in zwei oder drei Tagen verrotten." Formaldehyd gilt als krebserregend, in großen Mengen kann es zum Tod führen.
China wird seit Jahren immer wieder von Lebensmittelskandalen erschüttert. 2008 war Milchpulver auf den Markt gekommen, in das die gesundheitsschädliche Chemikalie Melamin gemischt worden war, um einen höheren Proteingehalt vorzutäuschen. Sechs Kinder starben, fast 300.000 Kinder mussten wegen schwerer Nierenleiden behandelt werden. Die Regierung kündigte daraufhin ein strenges Vorgehen gegen das Verunreinigen von Lebensmitteln an. Bei besonders schweren Vergehen können Verantwortliche mit dem Tod bestraft werden.
Allerdings gab es in China auch nach dem Milchpulverskandal immer wieder Fälle von verseuchten Lebensmitteln. So wurden mit Schwermetallen belastete Reiskörner entdeckt, mit krebserregenden Nitraten verseuchte Bohnensprossen, chemisch gefärbte Brötchen, Schweinefleisch mit Anabolika-Rückständen oder mit einer so hohen Bakterienkonzentration, dass das Fleisch im Dunkeln buchstäblich leuchtete. Erst vor gut einer Woche war in einer Abfüllanlage Chlor in Coca Cola geraten.