Panorama

Schwule raus aus dem Parlament? Lech Walesa auf Abwegen

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(Foto: REUTERS)

Zu einem Gesetz über homosexuelle Lebenspartnerschaften können sich die Polen bislang nicht durchringen. Und die Diskriminierung geht weiter: Der Friedensnobelpreisträger möchte auch keine Schwulen und Lesben im Parlament sehen. Auch öffentliche Demos lehnt er ab – sie würden seinen Enkeln "den Kopf verdrehen".

Der frühere polnische Präsident Lech Walesa hat sich abfällig über Homosexuelle geäußert. Schwule und lesbische Abgeordnete sollten in der letzten Reihe des Parlaments oder sogar außerhalb sitzen, da sie nur eine Minderheit repräsentierten, sagte der Friedensnobelpreisträger. Der streng gläubige Katholik bejahte damit eine entsprechende Frage eines Journalisten: Homosexuelle sollten im Parlament "nahe der Mauer oder sogar hinter der Mauer" sitzen, sagte Walesa.

"Wir respektieren die Mehrheit, wir respektieren die Demokratie", sagte der frühere Gewerkschaftsführer. Das einzige, was es gebe, sei aber "eine Minderheit, die auf uns herum trampelt", beklagte Walesa. "Ich will nicht, dass diese Minderheit – mit der ich nicht einverstanden bin, die ich aber toleriere und verstehe – auf der Straße demonstriert und meinen Kindern und Enkeln den Kopf verdreht."

Das polnische Parlament hatte es Ende Januar abgelehnt, homosexuelle Lebenspartnerschaften einzuführen. Die liberalkonservative Regierung und die Linksopposition bereiten dazu Gesetzesinitiativen vor. Dagegen lehnen nationalkonservative Politiker rechtliche Verbesserungen für schwule und lesbische Paare ab. Unter den Abgeordneten ist derzeit ein bekennender Schwuler sowie ein Transsexueller.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

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