Gift für mehr Proteingehalt "Ledermilch" beunruhigt Chinesen
18.02.2011, 13:34 UhrChina hat möglicherweise den nächsten Lebensmittelskandal, und wieder geht es um Milch. Diesmal sollen Firmen Reststoffe aus der Lederherstellung benutzt haben, um die Milch proteinhaltiger zu machen. Doch die Stoffe können Krebs auslösen oder sogar zum Tod führen.
Mehr als zwei Jahre nach dem Skandal um giftige Milch in China beunruhigt ein neuer Verdacht die chinesischen Verbraucher. Hintergrund sind unspezifische chinesische Berichte, wonach einige Milchproduzenten gefährliche Reste von Weichmachern aus der Lederproduktion benutzt haben könnten, um den Proteingehalt zu erhöhen. Die nach Presseberichten, dass verschärft nach den verbotenen Chemikalien gefahndet werde.
Durch die waren 2008 rund 300.000 Säuglinge an Nierenleiden erkrankt. Mindestens sechs Kinder starben. Nachdem der Skandal aufgeflogen war, benutzten einige Hersteller stattdessen Proteinpulver, das aus hydrolisierten Lederresten aus Gerbereien gewonnen wird und giftige Chemikalien wie Kaliumdichromat und Natriumdichromat enthält.
Gefährliche Substanzen
Bei langfristiger Aufnahme könnten die Stoffe bei Kindern Krebs auslösen oder sogar tödlich sein, warnte die Zeitung "China Daily". Bei Erwachsenen steige das Risiko, an Knochenschwund zu erkranken. Im März 2009 war ein Milchhersteller in der ostchinesischen Provinz Zhejiang geschlossen worden, weil er das Proteinpulver benutzt hatte. Ohne konkreter zu werden, berichteten einige Zeitungen diese Woche, die "Ledermilch" sei erneut gefunden worden.
Der Fachmann Chen Yu vom Landwirtschaftsministerium sagte laut "China Daily", dass sich einige Milchbauern "auf illegale Zusätze stützen, um die Proteinwerte und ihre Gewinne zu erhöhen". Die Verschärfung der Nahrungsmittelaufsicht sei ein guter Schritt für den Verbraucherschutz. "Aber es wird eine langfristige Aufgabe sein, die Milchbauern mit besserer Politik und Bezahlung zu ermutigen, ihre Produktqualität zu verbessern."
Das Landwirtschaftsministerium versicherte gleichwohl, in Tests im zweiten Halbjahr 2010 seien keine Vergiftungen mit den Chemikalien entdeckt worden. Die frische Milch auf dem chinesischen Markt sei "grundsätzlich sicher". Verbraucher haben aber Sorgen, dass nicht ausreichend und in allen Stufen der Milchverarbeitung getestet wird oder solche Proteinzusätze schwer nachzuweisen sein könnten.
Quelle: ntv.de, dpa