Historisches Urteil in BrasilienLesben dürfen adoptieren
Offenbar erwächst Kindern, die von Lesben adoptiert werden, kein Schaden. Dies stellt nun ein Gericht in Brasilien fest. Kommentatoren sehen in dem Urteil einen Präzedenzfall.
Mit einem richtungsweisenden Urteil hat ein Gericht in Brasilien erstmals die Adoption von Kindern durch ein homosexuelles Paar erlaubt. Es sei nicht anzunehmen, dass dem Kind ein Schaden erwachse, wenn es sich bei den Adoptiveltern - wie im vorliegenden Fall - um zwei Frauen handele, urteilte der Richter Joao Otavio de Noronha laut der in Brasilia veröffentlichten Entscheidung. Vielmehr drohten elternlosen Kindern Schäden durch eine "Nicht-Adoption".
Mit dem Urteil erhielt ein lesbisches Paar in Bagé im südbrasilianischen Bundesstaat Rio Grande do Sul das Recht, zwei Kinder zu adoptieren. Eine der Frauen hatte die Kinder als Babys angenommen, ihre Partnerin wollte die Kinder jedoch auch offiziell adoptieren, um von der staatlichen Familienförderung zu profitieren.
Zuvor hatte bereits ein Gericht in Rio Grande geurteilt, die legale Partnerschaft zweier Homosexueller könne Kern einer Familie sein, eine Adoption also möglich. Dagegen war jedoch die Staatsanwaltschaft in die Berufung gegangen. Gegen das nun erfolgte Urteil könnte noch Berufung vor dem Obersten Gerichtshof eingelegt werden.
Verschiedene Kommentatoren sprachen von einem Präzedenzfall für Brasilien und nannten das Urteil "historisch". Brasilien ist das zahlenmäßig größte katholische Land der Welt.