Panorama

Millionen-Gewinn nicht abgeholt Lottogewinner hat letzte Chance vergeben

Bis Mitternacht hat der Unbekannte Zeit, sich zu melden.

Bis Mitternacht hat der Unbekannte Zeit, sich zu melden.

(Foto: dpa)

Ein Lottospieler gibt im schwäbischen Bad Saulgau seinen Tipp-Schein ab. Womit kaum einer rechnet, geschieht: Er gewinnt. Doch aus welchem Grund auch immer - er meldet sich nicht. Eine Million Euro Gewinn sind futsch.

Eine Million Euro - was könnte man damit alles machen? Das Haus abbezahlen, ein neues Auto kaufen oder in die Südsee fliegen. Für einen Lottospieler hätte all das Wirklichkeit werden können - wenn er sich gemeldet hätte. Seinen Spielschein, der ihm 1,15 Millionen Euro eingebracht hätte, hatte er im Februar im schwäbischen Bad Saulgau abgegeben. Um Mitternacht ist die Frist verstrichen, in der der Tipper seinen Gewinn hätte abholen können.

Dass Spieler ihren Gewinn nicht abholen, sei äußerst ungewöhnlich, sagt Marion Caspers-Merk, Lotto-Chefin in Baden-Württemberg. Sie erinnert sich an einen Fall aus dem Jahr 2012: Ein Spieler aus dem Kreis Ludwigsburg habe 1,36 Millionen Euro verschmäht - warum auch immer. Das Geld fließt in einen Topf für Sonderauslosungen: "Dann kommen eben andere in den Genuss", sagt ein Lottosprecher in Stuttgart. Bundesweit macht Lotto in den verschiedenen Spielarten etwa 100 Tipper im Jahr zum Millionär.

Wo ist der Tipper aus Bad Saulgau? Caspers-Merk kann nur spekulieren: "Eventuell weiß der Spieler ja gar nichts von seinem Gewinn?" Eventuell habe der Tipper seinen Schein, im Wert von 48 Euro und für mehrere Wochen ausgefüllt, vergessen? Er hatte ihn in einer von fünf Annahmestellen in dem schwäbischen Kurort abgegeben. "Vielleicht war er ja ein Gast", mutmaßt die Lottochefin. Oder er habe den Schein weggeworfen und gedacht, er gewinne sowieso nicht. Im schlimmsten Fall habe er seinen Zettel verloren.

Glücksforscher sieht Lottogewinn skeptisch

Wie gewonnen, so zerronnen, sagt ein Sprichwort. Glücksforscher Stephan Lermer sieht die Sache, falls der Spieler seinen Gewinn nicht abholt, lieber positiv: "Die besten Dinge im Leben sind sowieso umsonst." Entscheidend für das Glück seien Gesundheit, Lebenszeit und Liebe. Das könne man alles nicht kaufen. Geld als Konsummittel mache nicht glücklich, sagt Lermer. "Es sei denn, man ist arm und kann nicht einmal seine Miete bezahlen." Ein Geldsegen in dieser Höhe sei somit auch nicht zwingend bereichernd. Viele könnten mit so einer Summe gar nicht umgehen: "Sie konsumieren wie wild oder spucken dem Chef sprichwörtlich auf den Kopf", sagt Lermer.

Souverän handhaben könne das nicht jeder. Dabei sei es gar nicht so schwer, sagt der Glücksforscher: Man solle seinen Lebensstil beibehalten und die Million als eine Art Dünger - wie im heimischen Garten - sehen. So könne man zum Beispiel Schulden begleichen, sich ab und an etwas gönnen oder zum Beispiel eine neue berufliche Perspektive wagen. Dann wäre das Geld eine Bereicherung. Im Endeffekt sei eine Million dann nämlich doch nicht so viel Geld.

Quelle: ntv.de, Sina Illi, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen