"Unzüchtige Zurschaustellung" Marokko lässt Männer wegen Kuss verhaften
04.06.2015, 14:57 Uhr
Homosexualität wird in Marokko mit bis zu drei Jahren Haft bestraft.
(Foto: picture alliance / dpa)
Weil zwei Männer sich demonstrativ in Marokkos Hauptstadt Rabat küssen, werden sie von der Polizei festgenommen. In Marokko ist es schon der dritte Protest gegen die Diskriminierung von Homosexuellen innerhalb weniger Tage.
In Marokko sind zwei Männer festgenommen worden, die mit einem Kuss in der Öffentlichkeit gegen die Diskriminierung von Homosexuellen in dem nordafrikanischen Land demonstriert hatten. Wie das Innenministerium mitteilte, wurden die beiden Männer wegen "unzüchtiger Zurschaustellung" festgenommen und einem Richter vorgeführt. In Marokko kann Homosexualität mit bis zu drei Jahren Haft bestraft werden.
Wie die Nachrichtenwebsite Goud berichtete, hatten sich die beiden Männer vor dem Hassan-Turm, dem Minarett einer historischen Moschee in der Hauptstadt Rabat, geküsst. An der beliebten Touristenattraktion hatten bereits zwei Tage zuvor zwei französische Femen-Aktivistinnen gegen Schwulen-Diskriminierung demonstriert.
Die beiden 25 und 30 Jahre alten Frauen hatten sich vor dem Hassan-Turm ebenfalls geküsst. Auf dem nackten Oberkörper einer der beiden stand – in Anlehnung an den Spruch "In God we trust" ("Auf Gott vertrauen wir") – "In gay we trust". Die beiden Frauen wurden festgenommen und noch am selben Abend ausgewiesen. Die marokkanischen Sicherheitsbehörden erklärten zur Begründung, sie hätten sich "obszön" benommen und einen Slogan gezeigt, der die "öffentliche Moral" beleidige.
Darüber hinaus wies Marokko eine Spanierin aus, die die Femen-Aktion nach Angaben des Innenministeriums unterstützt hatte. Sie sei Ende Mai schon einmal ausgewiesen worden, aber unter einem anderen Namen wieder eingereist. Das Innenministerium sprach von einer ganzen "Serie von Provokationen und Störungen". Verantwortlich seien Organisationen aus dem Ausland, die "absichtlich" gegen marokkanische Gesetze verstießen, um die sozialen und religiösen Grundlagen der marokkanischen Gesellschaft anzugreifen und der "öffentlichen Moral" zu schaden.
Quelle: ntv.de, kbe/AFP