Panorama

Auto fährt in Menschenmenge Menschen verletzen sich bei Böller-Unfällen

Ob illegale Feuerwerkskörper wie diese oder legale - man kann sich sehr schwer damit verletzen.

Ob illegale Feuerwerkskörper wie diese oder legale - man kann sich sehr schwer damit verletzen.

(Foto: dpa)

Jedes Jahr werden Menschen durch Knaller schwer verletzt. Solche Unfälle passieren auch diese Silvesternacht. In Berlin fährt außerdem ein Auto in eine Menschengruppe, in Augsburg wird die Feuerwehr angegriffen und in Leipzig werden Finger gefunden.

Beim Hantieren mit Feuerwerk haben sich in der Silvesternacht wieder etliche Menschen schwer verletzt. Bis zum frühen Sonntagmorgen seien allein im Unfallkrankenhaus Berlin 14 Menschen mit schweren, durch Feuerwerk verursachten Verletzungen behandelt worden, sagte Pressesprecherin Angela Kijewski. In den meisten Fällen hätten explodierende Böller Körperteile abgerissen oder diese so schwer verletzt, dass sie amputiert werden mussten.

Unter den Schwerverletzten war auch ein Kind. Ein Mann wurde mit schweren Gesichtsverletzungen in die Klinik gebracht. In der Silvesternacht vor einem Jahr waren insgesamt 21 Menschen mit durch Sprengstoff verursachten Verletzungen in das Unfallkrankenhaus in Berlin-Marzahn eingeliefert worden.

Auto in Menschenmenge gefahren

Bei der Feuerwehr gingen insgesamt über 1200 Notrufe für die Rettungsdienste ein. Unter anderem beschäftigte die Retter ein Unfall, bei dem eine Frau in eine Menschenmenge gefahren war. Sie hatte an einer Brücke im Stadtteil Kreuzberg die Kontrolle über ihr Auto verloren. Fünf Menschen wurden leicht verletzt. Die Rettungskräfte brachten drei von ihnen zur ambulanten Behandlung in ein Krankenhaus. Bei der anschließenden Kontrolle sei Alkohol in der Atemluft festgestellt worden, teilte die Polizei mit.

Angesichts dieses glimpflichen Ausgangs könne man von einem "Silvesterwunder" sprechen, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Die Autofahrerin war den Rettungskräften zufolge vermutlich mit überhöhter Geschwindigkeit in Richtung Oberbaumbrücke gefahren. In einer Kurve verlor sie allem Anschein nach die Kontrolle über ihren Sportwagen.

Polizei findet zwei Finger

Feuerwerk am Connewitzer Kreuz in Leipzig.

Feuerwerk am Connewitzer Kreuz in Leipzig.

(Foto: dpa)

Die Polizei in Leipzig hat in der Silvesternacht zwei vermutlich von Feuerwerk abgesprengte Finger gefunden. Diese hätten in einem Fußgängertunnel am Hauptbahnhof gelegen, teilte die Polizei mit.

Später habe sich herausgestellt, dass die Finger einem Mann gehörten, der nach Mitternacht in die städtische Notfallaufnahme eingeliefert worden war. Die Beamten brachten die Gliedmaße ins Krankenhaus. Der Unfall sei "mit hoher Wahrscheinlichkeit beim Böllern passiert", sagte ein Sprecher.

Mann sprengt Blumentopf

In Nürnberg hat sich ein 46 Jahre alter Mann mit illegalen Böllern und einer selbstgebastelten Abschussvorrichtung selbst verletzt, genauso wie sieben weitere Personen. Die Polizei teilte mit, der Mann habe in Tschechien mehrere sogenannte Kugelbomben gekauft. Diese wollte er aus einem Blumentopf abschießen, in den er ein Installationsrohr einbetoniert hatte. Aus noch ungeklärter Ursache explodierte die Vorrichtung und herumfliegende Betonteile trafen insgesamt acht umstehende Personen - drei von ihnen kamen mit Kopfplatzwunden ins Krankenhaus. Die Bruchstücke richteten obendrein hohen Sachschaden von mindestens 15.000 Euro an, da sie unter anderem gegen mehrere Autos und in Fensterscheiben krachten.

Feuerwehr mit Raketen beschossen

In Augsburg wurde einer der Retter selbst verletzt. Ersten Erkenntnissen nach wurde er gezielt mit einer Rakete beschossen. Der Mann sei in der Nacht unter anderem am Auge verletzt worden, teilte ein Sprecher mit. Auch die Rettungskräfte der Berufsfeuerwehr, die dem Mann hätten helfen wollen, seien mit Silvesterkrachern und -raketen beschossen und behindert worden.

Der Feuerwehrmann habe trotz der Verletzung weitergearbeitet, um seine Kollegen zu unterstützen. "Ich bin schockiert, wenn Mitbürger Silvesterraketen auf Mitmenschen richten. Es macht mich traurig und fassungslos, Kollegen werden behindert, wenn sie helfen wollen", schrieb ein Sprecher.

Starke Feinstaubbelastung

In einigen Städten trieb die Silvesterknallerei zudem die Belastung mit gesundheitsschädlichem Feinstaub weit in die Höhe. Wie Messungen des Umweltbundesamtes zeigen, zündeten die Feiernden in Berlin und Erfurt ihre Böller und Raketen besonders früh. Während sich der Rest der Republik noch zurückhielt, lagen die Feinstaub-Werte in beiden Städten schon um 22.00 Uhr im roten Bereich. In Berlin, in Hamburg, München, in Magdeburg und in mehreren Städten des Ruhrgebiets wurden dann nach Mitternacht Stundenmittelwerte von teilweise mehr als 1000 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft gemessen.

In Berlin hielt sich die "dicke Luft" bis 6.00 Uhr, während sie andernorts schon langsam abklang. Aus Baden-Württemberg lagen am Neujahrstag noch keine umfassenden Messdaten vor. Wie schnell die Feinstaubbelastung nach dem Silvesterfeuerwerk abklingt, hängt vor allem von den Wetterverhältnissen ab. Kräftiger Wind hilft, die Schadstoffe rasch zu verteilen.

Quelle: ntv.de, hul/dpa

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