Prozessauftakt nach Familiendrama Mutter gesteht Mord an drei Kindern
12.11.2013, 16:27 Uhr
Unter Tränen erzählt Bianca T. ihre Geschichte.
(Foto: dpa)
Bianca T. bringt vor einem Jahr ihre sechsjährige Tochter Anna-Lea und ihre vier Monate alten Zwillinge um. Zum Prozessauftakt in Landshut gesteht sie die Tat. Und erzählt unter Tränen, was sie dazu veranlasst hat.
Mit einem tränenreichen Geständnis der angeklagten Mutter hat vor dem Landgericht Landshut der Prozess um ein Familiendrama mit drei toten Kindern begonnen. Die 39-jährige Bianca T. aus Freising gestand, vor einem Jahr ihre sechs Jahre alte Tochter und ihre vier Monate alten Zwillinge getötet zu haben. Ihre Verteidigerin sieht Hinweise auf eine eingeschränkte Schuldfähigkeit.
Die Bäckerin wollte sich laut Anklage nach der Tötung ihrer Kinder durch einen Autounfall selbst das Leben nehmen. Sie überlebte den Unfall aber. Die Frau ist wegen Mordes an ihrer gerade eingeschulten Tochter sowie Totschlags an den Zwillingen angeklagt. Die Staatsanwaltschaft stuft die Tat an dem älteren Kind als heimtückisch und deshalb als Mord ein, weil die Mutter diese unvermittelt von hinten angegriffen und erdrosselt haben soll.
In ihrem umfassenden Geständnis bedauerte die Frau die Tat. "Es tut mir so leid, es tut mir alles so leid", sagte sie. Warum sie es getan habe, könne sie selbst nicht erklären. "Ich habe die Tat getan, sicher, ich weiß es. Es kommt mir vor, als ob ich es gar nicht selber war. Ich habe das Gefühl, dass ich aus mir selber draußen war." Sie würde "viel darum geben", alles ungeschehen zu machen.
Vater wollte nicht zurückkommen
Auslöser für das Familiendrama soll die extrem angespannte Lage der Familie gewesen sein. Der Lebensgefährte der Frau war in Insolvenz geraten, außerdem war er psychisch erkrankt. Am Tattag hatte er sich nach einem nur wenige Tage zuvor beendeten Aufenthalt in der Psychiatrie erneut zur Behandlung dorthin begeben. Nachdem die mit den neugeborenen Zwillingen zusätzlich beanspruchte Frau ihn erfolglos um eine Rückkehr zur Familie gebeten hatte, fasste sie nach eigenen Worten den Entschluss, sich selbst das Leben zu nehmen.
Wie die Mutter schilderte, wollte sie von einem Parkhaus des Münchner Flughafens springen. Auf dem Weg dorthin habe sie sich erst Gedanken gemacht, was aus den Kindern werden solle. Sie habe niemanden gewusst, wo sie diese hätte hingeben können. Deshalb habe sie den Entschluss gefasst, die Kinder zu töten.
Anna-Lea flehte um ihr Leben
Ein erster Versuch, ihre ältere Tochter zu erwürgen, sei erfolglos verlaufen, sagte die Angeklagte. Anna-Lea habe sich gewehrt und sie um ihr Leben angefleht: "Mama ich will nicht sterben, heute nicht, morgen vielleicht", habe sie gesagt. Sie habe sie dann beruhigt und sie anschließend mit einer Spuckwindel eines der Babys erdrosselt. Danach tötete sie auch die Zwillinge. Die bisherige Annahme, dass die Kleinkinder erst bei dem Unfall ums Leben kamen, wurde von einem Gutachter in Frage gestellt.
Wie die Verteidigerin von T. am Rande des Prozesses sagte, könnte eine verminderte Schuldfähigkeit ihrer Mandantin vorliegen. Sie könne wegen der extrem schwierigen äußeren Umstände unter einer akuten Depression gelitten haben. Bianca T. sagte, sie werde jedes Urteil akzeptieren.
Quelle: ntv.de, AFP