Leiche auf dem Hochsitz Niemand vermisste ihn
13.02.2008, 11:15 UhrDer auf einem Hochsitz bei Uslar (Niedersachsen) verhungerte 58-jährige Mann aus Hannover wurde von niemandem vermisst. Bei den Behörden sei in den vergangenen Monaten kein entsprechender Hinweis eingegangen, sagte ein Polizeisprecher.
Der arbeits- und mittellose Mann hatte sich im November auf den abgelegenen Hochsitz zurückgezogen und dann keine Nahrung mehr zu sich genommen. Er war vermutlich Mitte Dezember gestorben. Am vergangenen Freitag fanden Jäger die vertrocknete Leiche. Ein vergleichbarer Fall sei der Polizei bislang nicht bekanntgeworden, sagte ein Sprecher des Landeskriminalamtes in Hannover.
24 Tage ohne Nahrung
Nach Angaben der Polizei führte der 58-Jährige in der Zeit vor seinem Tod ein Tagebuch. Aus dem Büchlein gehe hervor, dass der Mann 24 Tage lang keine feste Nahrung zu sich nahm. Nur ab und zu habe er etwas Wasser getrunken. Er berichtete von Schmerzen und davon, dass er sterben wolle. Der letzte Eintrag stammt vom 13. Dezember.
Nach den Erkenntnissen der Ermittler hatte der 58-Jährige eine gescheiterte Ehe hinter sich. Als er im Oktober kein Arbeitslosengeld mehr erhielt, sei er mit dem Fahrrad von Hannover losgefahren, sagte der Polizeisprecher. Uslar liegt etwa 130 Kilometer südlich von Hannover. Dort habe er sich dann auf den Hochsitz zurückgezogen und sich anscheinend bewusst zu Tode gehungert.
Warum der Mann diesen Ort wählte, sei unklar. Zwei Jäger, die die Leiter des Hochsitzes reparieren wollten, fanden schließlich die Leiche des 58-Jährigen und das Tagebuch.
Quelle: ntv.de