"Das reicht einmal im Leben" Notlandung mit Müntefering
14.09.2009, 12:03 Uhr
Das Hauptfahrwerk der Fokker konnte nicht ausgefahren werden.
(Foto: dpa)
SPD-Chef Franz Müntefering hat eine Notlandung seiner Maschine auf dem Stuttgarter Flughafen unverletzt überstanden. Das Flugzeug vom Typ Fokker 100 musste wegen Fahrwerksproblemen auf einem Schaumteppich zu Boden gehen, wie die Fluggesellschaft Contact Air mitteilte. Der Fluggesellschaft zufolge wurde ein Passagier leicht verletzt, eine Flugbegleiterin begab sich zur Beobachtung in eine Klinik.
Die 73 Passagiere konnten laut Fluggesellschaft die Maschine über die Rutschen verlassen. Außerdem waren fünf Besatzungsmitglieder an Bord. Rettungskräfte und Seelsorger waren vor Ort einsatzbereit, wie der Flughafen mitteilte. Die Maschine mit dem Kennzeichen D-AFKE musste laut Contact Air um 10.49 Uhr mit nur teilweise ausgefahrenem Hauptfahrwerk landen. Trotz mehrfacher Versuche der Cockpitcrew ließ sich das Fahrwerk demnach nicht ausfahren.
"Sehr ernste Situation"
Der Flug LH 288 war am Montagmorgen um 08.44 Uhr in Berlin-Tegel nach Stuttgart gestartet. Müntefering war mit der Maschine zu mehreren Wahlkampfterminen unterwegs und nahm nach dem Zwischenfall wie geplant an einer SPD-Kundgebung in Stuttgart teil. "Es war eine ernste, sehr ernste Situation", sagte Müntefering nach Angaben des SPD-Vorstands in Berlin. "Wir sind lange gekreist, haben den Anflug versucht und mussten dann notlanden." Alle im Flugzeug seien "sehr diszipliniert" gewesen. "Unser großer Dank gilt dem Kapitän, der eine Meisterleistung hingelegt hat, und seiner Crew, die die Situation professionell gehandhabt hat."
Am Rande der Stuttgarter Veranstaltung beschrieb Müntefering die Notlandung als "sanft, sanfter als auf Rädern". Anschließend seien die Passagiere "schnell auf der Rutsche raus". Im Anschluss sei er zu der Wahlkundgebung gefahren, "leider mit zehn Minuten Verspätung". Der SPD-Chef fügte mit Blick auf den Zwischenfall hinzu: "Das sind so Sachen, wo jeder sich so seine eigene Gedanken macht." "Das reicht einmal im Leben." Müntefering wollte nach Parteiangaben am Montag noch weitere Wahlkampftermine in Uhingen und Augsburg wahrnehmen.
SPD "froh und dankbar"
Auch SPD-Generalsekretär Hubertus Heil zeigte sich erleichtert über den glimpflichen Ausgang der Notlandung. "Wir sind froh und dankbar, dass alle Passagiere unverletzt sind", sagte Heil nach einer Schaltkonferenz des SPD-Präsidiums in Berlin. "Wir danken dem Piloten und der Crew, dass sie in dieser schwierigen Situation umsichtig gehandelt haben."
Fast acht Stunden nach dem Unfall wurde am Abend die Sperrung der Start- und Landesbahn wieder aufgehoben. Das Stuttgarter Regierungspräsidium hatte das Nachtflugverbot gelockert, damit Verspätungen abgebaut werden konnten. Rund 90 Flüge waren ausgefallen. Für Dienstag werden keine Auswirkungen erwartet. Der Ursache für die Fahrwerkstörungen gehen Experten der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung aus Braunschweig nach.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa