Weiblicher Pioniergeist Öko-Powerfrauen gewinnen Umweltpreis
09.08.2013, 16:53 Uhr
Ursula Sladek ist die Gründerin des ersten deutschen Ökostromanbieters.
(Foto: picture alliance / dpa)
Für ihre Ideen werden sie erst belächelt, dann bekämpft, schließlich bewundert. Gleich zwei Frauen erhalten in diesem Jahr den Deutschen Umweltpreis. Die eine überzeugt mit einem neuen Dämmstoff, die andere mit ihrem Ökostrom-Anbieter.
Mit dem Deutschen Umweltpreis werden in diesem Jahr zwei Frauen für ihre Hartnäckigkeit in Sachen Umweltschutz ausgezeichnet. Die Gewinnerinnen sind Ursula Sladek und Carmen Hock-Heyl, wie die Deutsche Bundesstiftung Umwelt bekannt gab. Sladek, die auch als "Stromrebellin" bekannt ist, ist die Gründerin des ersten Ökostromanbieters Deutschlands. Hock-Heyl etablierte Dämmmatten für den Hausbau aus dem nachwachsenden Rohstoff Hanf.
Beide Frauen hätten "in Zeiten, in denen sie nur belächelt wurden, mit Überzeugungskraft, Kompetenz und Hartnäckigkeit gegen massive Widerstände zukunftsweisende Aufbauarbeit" geleistet, erklärte DBU-Generalsekretär Fritz Brickwedde.
So sei es der Produkterfinderin, Unternehmensgründerin und Geschäftsführerin Hock-Heyl gelungen, Öko-Dämmstoffe "hoffähig" zu machen, hieß es. Dabei habe die 58-Jährige gegen Widerstände kämpfen müssen - etwa weil Nutzhanf wegen seiner Verwandtschaft mit dem rauschmittelhaltigen Cannabis lange einen zweifelhaften Ruf hatte. Heute ist die gelernte Arzthelferin eine erfolgreiche Unternehmerin und beschäftigt 70 Mitarbeiter.
"Stromrebellin" ist Vorbild für Gesellschaft
Auch die "Stromrebellin" Sladek verfolgte ihre Visionen ehrgeizig: Sie hatte als Reaktion auf die Atomkatastrophe von Tschernobyl 1986 in dem Schwarzwald-Ort Schönau eine Bürgerinitiative mit anderen Anti-Atom-Aktivisten gegründet. 1994 gründete sie dann den Ökostromanbieter "Elektrizitätswerke Schönau" (EWS) und kaufte 1997 das Stromnetz des Ortes mit 2500 Einwohnern. Mittlerweile haben die Elektrizitätswerke Schönau Kunden in ganz Deutschland.
Sladek habe mit ihrem Mut, ihrer Tatkraft und ihrem jahrzehntelangem Engagement gezeigt, "dass die Beteiligung der Bürger ein maßgeblicher Faktor für ein Umsteuern in der Energiepolitik und den Klimaschutz sei", erklärte die Stiftung. Viele Städte und Gemeinden hätten sich an dem Ökostrom-Modell orientiert, lobte DBU-Generalsekretär Brickwedde. Die 67-Jährige sei damit ein gesellschaftliches Vorbild. Sie habe "Vertrauen geschaffen, zum Handeln motiviert und einen ökologischen Wandel ermöglicht".
Der Deutsche Umweltpreis ist mit 500.000 Euro die höchstdotierte Umweltschutzauszeichnung in Europa. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt verleiht ihn dieses Jahr zum 21. Mal. Bundespräsident Gauck wird den Preis am 27. Oktober in Osnabrück überreichen.
Quelle: ntv.de, asc/dpa