Panorama

Nachmieter findet Festplatten in Küche Panne im Fall "Maskenmann"

Fotos der ermordeten Jungen Stefan J., Dennis R. und Dennis K. (l-r) sowie deren Fundorte.

Fotos der ermordeten Jungen Stefan J., Dennis R. und Dennis K. (l-r) sowie deren Fundorte.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der als "Maskenmann" bekannt gewordene Martin N. gesteht im Oktober die Morde an drei Kindern. Die Ermittler können aufatmen, der Fall gilt als gelöst. N.s Wohnung wird weitervermietet und weder von den Ermittlern noch vom Vermieter gründlich inspiziert. Der Nachmieter findet in der Abzugshaube der Küche drei Festplatten, einen USB-Stick und eine CD.

Eine Phantomzeichnung des "Maskenmanns".

Eine Phantomzeichnung des "Maskenmanns".

(Foto: picture alliance / dpa)

Mehr als ein halbes Jahr nach der Festnahme des als "Maskenmann" bekannt gewordenen mutmaßlichen Kindermörders Martin N. ist möglicherweise brisantes neues Beweismaterial aufgetaucht. Der Nachmieter des seit Oktober wegen dreifachen Mordes und sexuellen Missbrauchs vor Gericht stehenden Pädagogen entdeckte bei Renovierungsarbeiten drei Festplatten, einen USB-Stick und eine CD, wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft Stade, Kai-Thomas Breas, sagte. Der neue Mieter habe die von dem geständigen Kindermörder versteckten Datenträger unter dem Fettfilter der Dunstabzugshaube in der Küche der Wohnung entdeckt.

Breas sagte zu dem Fund, die Datenträger seien "übersehen worden, das muss man ganz klar sagen." Ob sich dies zu einer großen Ermittlungspanne auswachsen werde, hänge auch davon ab, ob auf den Datenträgern Hinweise auf neue Straftaten gefunden werden können. Er selbst erwarte sich eine "gewisse Brisanz" von dem Material. "Ansonsten hätte der Angeklagte es nicht so gut versteckt". Bei einer ersten Sichtung sei auf der CD Musik gefunden worden, auf dem USB-Stick Dokumente wie etwa gefälschte Zeugnisse. Die Festplatten seien allerdings mit Passwörtern geschützt, weshalb die darauf gespeicherten Daten noch nicht lesbar seien.

Interesse am Fall erlahmte

Breas sagte, dass die Ermittler das mutmaßliche Beweismaterial bei der Wohnungsdurchsuchung nicht gefunden haben, hänge womöglich auch damit zusammen, dass sie nicht mehr unter großem Druck gestanden hätten. N. habe schließlich zeitnah nach seiner Festnahme ein Geständnis abgelegt.

Martin N. versteckt sich im Gericht hinter einer Aktenmappe.

Martin N. versteckt sich im Gericht hinter einer Aktenmappe.

(Foto: dpa)

Er habe auch Zweifel, dass die Passwörter zu den Festplatten schnell geknackt werden können. Es sei noch immer nicht gelungen, das Passwort des nach der Festnahme im April beschlagnahmten Computers zu knacken. Inzwischen habe die Justiz 30.000 Euro in Hard- und Software aus den USA investiert, um an die Daten zu kommen. Die Software schaffe es, mehr als 100.000 Passwörter pro Sekunde auszuprobieren. N., der Mathematik und Physik studiert hat, habe den massiven Schutz seiner Daten damit begründet, dass er nicht andere mit hineinziehen wolle.

N. ist geständig. Zu Beginn seines Prozesses hatte er ausgesagt, dass er zwischen 1992 und 2001 drei Jungen ermordete und zahlreiche weitere missbrauchte. Bei den Toten handelte es sich um den 13-jährigen Stefan J., den achtjährigen Dennis R. und den neunjährigem Dennis K. 2001. Der gebürtige Bremer, der zuletzt in Hamburg lebte, war über Jahre hinweg nachts in norddeutsche Schullandheime, Zeltlager und Privatwohnungen eingedrungen und hatte Jungen missbraucht.

Quelle: ntv.de, AFP

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