Urlaubsflieger auf dem Rückweg aus Ägypten Mehr als 200 Tote bei Flugzeugabsturz
31.10.2015, 09:01 Uhr
Kurz nach dem Start im Badeort Scharm el Scheich stürzt ein russisches Passagierflugzeug in Ägypten ab. Der Unglücksort liegt in einem Gebiet, in dem auch die Terrormiliz IS aktiv ist. Offenbar gibt es keine Überlebenden.
Ein russisches Passagierflugzeug ist auf der Sinai-Halbinsel abgestürzt. Die ägyptische Regierung bestätigte inzwischen, dass Trümmerteile des Flugzeugs gefunden worden seien. Demzufolge wurde alle 224 Menschen an Bord getötet.
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Die Maschine war kurz nach dem Start im Ferienort Scharm el Scheich am Roten Meer vom Radar verschwunden und stürzte in gebirgigem Gelände ab. Helfer hätten bereits mehr als 100 Tote geborgen, darunter fünf Kinder, sagten Vertreter der Rettungsteams auf der Sinai-Halbinsel. Viele der Opfer säßen noch angeschnallt in ihren Sitzen, sagte ein Helfer.

Helfer kümmern sich in Petersburg um die Angehörigen der Passagiere. Präsident Putin ordnete laut russischen Medien sofortige Unterstützung für die Familien der Opfer an.
(Foto: imago/Xinhua)
Ministerpräsident Ismail berief nach Angaben seines Büros ein Dringlichkeitstreffen mit den zuständigen Ministern und Behördenvertretern ein. Die Maschine vom Typ A-321 der sibirischen Fluggesellschaft Kogalymavia war russischen Angaben zufolge unterwegs vom Urlaubsort Scharm el Scheich nach St. Petersburg. Demnach waren 217 Passagiere und sieben Besatzungsmitglieder an Bord. Alle seien russische Staatsbürger gewesen, berichtete die Agentur Interfax.
In St. Petersburg versammelten sich viele Angehörige der Passagiere am Flughafen Pulkovo. Dort wurde die Maschine um 10.20 Uhr MEZ (12.20 Uhr Ortszeit) erwartet. Präsident Wladimir Putin ordnete die Bildung einer staatlichen Untersuchungskommission an. Die Leitung übernehme Regierungschef Dmitri Medwedew, teilte der Kreml in Moskau mit. Putin ordnete zudem sofortige Hilfe für die Angehörigen der Opfer an und sprach ihnen sein Beileid aus. Die russische Generalstaatsanwaltschaft leitete der Agentur Interfax zufolge eine Prüfung der Tragödie ein.
Pilot wollte notlanden
Zur möglichen Ursache des Absturzes gab es zunächst keine Informationen. Auf dem Sinai liefern sich mit dem IS verbündete Islamisten heftige Kämpfe mit dem ägyptischen Militär. Zudem hatte die Terrormiliz kürzlich auch Russland "den Krieg erklärt", nachdem die russische Armee auf Seiten des Regimes in den syrischen Bürgerkrieg eingegriffen hatte. Konkrete Hinweise auf einen Abschuss oder eine Bombe an Bord gibt es nach ägyptischen Angaben allerdings nicht. Dagegen sagte der Vorsitzende einer eilig einberufenen Untersuchungskommission, der Pilot habe vor dem Absturz Kontakt mit der Flugsicherung aufgenommen. Das deute darauf hin, dass es technische Probleme gegeben habe.
Das Flugzeug war russischen Medienberichten zufolge gut 18 Jahre alt und gehörte der Gesellschaft seit März 2012. Der russische Wetterdienst Rosgidrometa teilte mit, in der Region hätten keine schwierigen Flugbedingungen geherrscht. "Es gibt etwas Bewölkung, die Sicht beträgt sechs bis acht Kilometer", sagte ein Mitarbeiter.
Quelle: ntv.de, mbo/AFP/rts