Fünftes Todesopfer löst Panik aus Pest grassiert in Madagaskar
03.01.2011, 10:32 UhrIn Madagaskar treten alljährlich in der Regenzeit immer wieder Fälle von Pest auf. Der Tod eines Mädchens löst jetzt Panik unter der Bevölkerung aus. Das Auftreten der Pest wird von der WHO genau beobachtet, da auf Madagaskar ein multiresistenter Stamm zirkuliert.
Fünf Menschen sind in Madagaskar in den vergangenen Tagen an der Pest gestorben. Dies berichtete die Tageszeitung "L'Express de Madagascar". Vor allem der Tod eines 13-jährigen Mädchens nahe des Ortes Ambohimangakely östlich der Hauptstadt Antananarivo habe unter den Menschen Panik ausgelöst.
Insbesondere in der Regenzeit gibt es in Madagaskar immer wieder Fälle von Pest. Hauptüberträger der Bakterien sind die allgegenwärtigen Ratten, die die Armenviertel der Städte, die meist offenen Abwasserkanäle und die unzähligen wilden Müllkippen bevölkern. Die hochgradig ansteckende Infektionskrankheit wird vor allem durch den Biss von Rattenflöhen auf Menschen übertragen. Vor zwei Jahren waren auf Madagaskar 18 Menschen an der Pest gestorben.
In Europa sind keine Tiergruppen bekannt, die mit Pestbakterien infiziert sind. Die Krankheit lässt sich - anders als früher - gut mit Antibiotika behandeln.
WHO berichtet von jährlich 1000 Fällen
Kulturgeschichtlich hat die Pest wie keine andere Erkrankung die Menschheitsgeschichte geprägt und ihre Spuren in Gemälden, Literatur sowie historischen Ereignissen hinterlassen. Die letzte Pandemie begann 1896 in Asien und wurde über den Schiffsverkehr über die Welt verteilt. Seit den 1950er Jahren kam es zu einem stetigen Rückgang der Pestfälle weltweit. Derzeit werden der Weltgesundheitsorganisation jährlich etwa 1.000 Pestfälle gemeldet. Schlagzeilen machte die Pest 1994, als sie in Indien zwei größere Ausbrüche mit fast 1.000 Erkrankten verursachte. Auch kam es 1995 auf Madagaskar zu einer Epidemie mit mehreren hundert Erkrankten. Das Auftreten von Pest auf Madagaskar wird engmaschig untersucht, da dort erstmals ein multiresistenter Yersina pestis-Stamm zirkulierte.
Quelle: ntv.de, dpa