Nach 26 Todesfällen Prag gibt Schnaps wieder frei
26.09.2012, 23:45 Uhr
Tschechische Einzelhändler mussten ihre Spirituosen-Regale leer räumen.
(Foto: dpa)
Nachdem in Tschechien mindestens 26 Menschen an gepanschtem Alkohol starben, verbot die Regierung harten Alkohol. Nun darf er wieder verkauft werden – gelöst ist das Problem allerdings noch nicht.
Nach dem Skandal um gepanschten Alkohol in Tschechien mit zahlreichen Toten hat die Regierung in Prag den Verkauf von Spirituosen wieder erlaubt. Vor dem 1. Januar dieses Jahres hergestellte Getränke mit einem Alkoholanteil von mehr als 20 Prozent dürften wieder in den Handel und konsumiert werden, sagte Regierungschef Petr Necas in Prag. Neu produzierte hochprozentige alkoholische Getränke benötigten zum Verkauf eine neue Steuermarke.
An gepanschtem Alkohol waren in Tschechien mindestens 25 Menschen gestorben, Dutzende weitere kamen ins Krankenhaus. Die Regierung in Prag untersagte daraufhin den Verkauf von Spirituosen mit einem Alkoholanteil von mehr als 20 Prozent. Auch Polen und die Slowakei schlossen sich mit Verkaufsverboten an. In Deutschland warnten die Behörden vor Spirituosen aus Tschechien. Später verhängte Prag auch ein Ausfuhrverbot für Alkohol. Der tschechischen Polizei zufolge ist noch immer eine große Menge des gepanschten Alkohols im Handel.
Am Montag teilte die tschechische Polizei mit, dass die beiden mutmaßlichen Haupttäter identifiziert seien. Den Verdächtigen drohen nach Angaben der Staatsanwaltschaft zwischen zwölf und 20 Jahre Haft. Im Zuge des Skandals ermitteln die Behörden insgesamt gegen 42 Menschen, 22 wurden vorübergehend festgenommen. Die Tschechen trinken weltweit nicht nur das meiste Bier pro Kopf. Sie liegen laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) auch insgesamt beim Alkoholkonsum pro Kopf nach dem südosteuropäischen Moldau auf Platz zwei.
Quelle: ntv.de, dpa