"Hafen von Swinemünde" Rekordpreis für Feininger-Bild
30.05.2011, 08:53 UhrEin Meisterwerk des deutschstämmigen Expressionisten Lyonel Feininger (1871-1956), "Hafen von Swinemünde", hat bei einer Auktion in Paris einen Rekorderlös erzielt. Wie das Auktionshaus Artcurial Briest-Poulain-Tajan mitteilte, bot ein US-Sammler mehr als 5,77 Millionen Euro für das Bild aus dem Jahr 1915. Dies sei der höchste Preis seit 2009, der bei einer Versteigerung in Frankreich für ein Gemälde gezahlt worden sei. Der Erlös soll an drei gemeinnützige Stiftungen gehen, die Feiningers Werk aus dem Nachlass des 2007 verstorbenen Regisseurs Roger-Jean Spiri erhalten hatten: An die Wohltätigkeitsorganisation "Secours populaire" und das Marie Curie-Forschungsinstitut in Frankreich sowie an die UN-Stiftung für Aids-Forschung.
Feininger wurde als Sohn eines deutschen Musikerpaares in New York geboren und besaß die US-amerikanische Staatsangehörigkeit. Seine Ausbildung absolvierte er aber vor allem in Deutschland, wo er in den 20er und 30er Jahren bekannt wurde, auch als Bauhaus-Meister in Weimar und Dessau. Seine Werke waren unter anderem in Ausstellungen der Expressionisten-Gruppe "Der Blaue Reiter" zu sehen. Nach der Verfemung seiner Werke als "Entartete Kunst" verließ Feininger 1937 Deutschland und ließ sich in New York nieder, wo er bis an sein Lebensende blieb.
Feiningers "Hafen von Swinemünde" wurde zunächst von dem jüdischen Bankier und Mäzen Hugo Simon erworben. Simon ließ sich in den 30er Jahren in Paris nieder, wo er das Werk an Roger-Jean Spiri verkaufte. Dieser wollte das Gemälde zunächst an das Pariser Centre Pompidou vermachen. Dessen Museum für Moderne Kunst lehnte 2008 jedoch nach Konsultation des international anerkannten Kunstexperten Achim Moeller dankend ab. Moeller habe das Gemälde zunächst als eine Fälschung bezeichnet, so ein Sprecher des Centre Pompidou. Aufgrund weiterer Nachforschungen habe der Experte schließlich aber seine Meinung geändert und halte es nun für authentisch.
Quelle: ntv.de, AFP